Straßenbahn-Chauffeur nicht betrunken genug! Spiegelpflaster soll helfen

19. März 2012 | Von | Kategorie: Chronik , salamiNEWS

Wien – Überraschende Wendung bei der Aufklärung der näheren Umstände des Straßenbahnunfalls, der letzte Woche von einem alkoholisierten Straßenbahn-Chauffeur der Wiener Linien verursacht wurde: Der Fahrer war nicht betrunken genug! Wie salamiNEWS recherchieren konnte, ist das Problem auch in anderen Verkehrsunternehmen durchaus bekannt. In der Lösung desselben dürften ÖBB und AUA allerdings schon einen Schritt weiter sein.

„Wir haben in den letzten Tagen all unsere Fahrer einer genauen Alkohol- und Drogen-Tests unterzogen und festgestellt, dass bei über 90% unserer Mitarbeiter bei unter 1,2 Promille die Hände zu zittern anfangen”, bestätigt ein Sprecher der Wiener Linien auf Anfrage von salamiNEWS . „Fast 50% sehen nichts mehr, wenn der Alkoholspiegel unter 0,8 Promille sinkt.” Bisher war man davon ausgegangen, dass dies egal sei, da die Straßenbahngarnituren ja an ihr Schienennetz gebunden wären und ansonsten sowieso immer Vorrang hätten. „Der entgleiste Wagon von letzter Woche lässt uns aber umdenken”, heißt es aus den Wiener Verkehrsbetrieben.

Bei den ÖBB sei man auf das Problem schon vor einiger Zeit aufmerksam geworden. „Unsere Lokführer haben zwar bis auf Bahnhöfe, Bahnübergänge und ein paar Gegenverkehrsbereiche vergleichsweise noch weniger Kontakt mit anderen Verkehrsteilnehmern, aber wenn´s einmal kracht, dann haben wir immer eine enorm schlechte Presse”, erklärt ein Bahnsprecher: „Wir experimentieren daher schon seit Monaten mit Jägermeister-Spiegel-Pflastern.” Das funktioniere im Prinzip ähnlich wie Nikotinpflaster, nur dass eben der Alkoholspiegel konstant über 2,0 Promille gehalten werde, ohne dass es zu unangenehmen Ausdünstungen komme.

Bei den Austrian Airlines geht man einen anderen Weg. Ein entsprechender Kaugummi habe sich in der Testphase nicht bewährt, weil es immer wieder zu Überdosen von bis zu 3,5 Promille gekommen sei. „Wir arbeiten derzeit mit Infusionen, geben aber zu, dass der Blutalkoholgehalt – namentlich auf Langstreckenflügen – teilweise bedenklich absinkt”, gibt man in der AUA zu. „Auf einem Flug nach Atlanta war der Pilot bei der Landung völlig nüchtern und körperlich und geistig ein Wrack”, räumt ein AUA-Sprecher Schwächen der Alkoholinfusions-Methode ein. Man arbeite aber sowieso seit Jahren fast nur mehr mit Autopiloten, insofern sei das Problem nicht so akut. Die Ergebnisse des Testbetriebs mit den Spiegelpflastern bei den ÖBB erwarte man aber auch bei der Fluglinie mit großer Spannung.

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Originally posted 2009-04-27 21:30:44.

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