Wien – Seit nunmehr dreißig Jahren esse er „nur Lebensmittel, die einmal Augen hatten“, gestand der 48jährige Wiener Postbedienstete Walter K. im Rahmen der Abschlussfeier anlässlich seiner Pensionierung. Getreide und Gemüse schmecke ihm nur, wenn es vorher von einem Tier gegessen wurde, erklärte er gegenüber der versammelten Kollegenschaft. Er sei als bekennender Fleischfresser überzeugt, dass es unmoralisch sei, den Tieren die Nahrung wegzuessen und dass es weniger Probleme auf der Welt gäbe, würden mehr Menschen seinem Beispiel folgen.

„Meine Mutter hat früher Kartoffeln gerne im Rohr zubereitet, heute hab ich sie aber lieber im Schweinebauch“, erklärte der nunmehrige Post-Pensionist, nachdem er wieder einmal auf seine stattlichen 150 Kilogramm Lebendgewicht und den Umstand angesprochen wurde, dass er nunmehr seit Jahrzehnten beständig zunehme. „Von nichts kommt nichts“, wird der Mann zitiert – schließlich hätte er Zeit Lebens „beträchtliche Summen in seine Wampen investiert“, erklärt Walter K. nicht ohne Stolz. In seinem Umfeld wird dies bestätigt. So sei der als zuverlässig zu spät kommend beschriebene Schalterbedienstete jeden Morgen mit etlichen Hamburgern – für seine zweites Frühstück, wie er gerne betonte – zur Arbeit erschienen, wobei er aber die Brötchen stets an Kollegen verschenkte. Dadurch sei er insbesondere bei jüngeren Briefzustellern der niedrigeren Gehaltsklassen sehr beliebt gewesen. „Jetzt wo ich nicht mehr so weit weg muss vom Würschtelstand, wird das Leben aber angenehmer“, freut sich Walter K. auf den verdienten Ruhestand. Auch müsse er sich fortan nicht mehr „schwach anreden lassen“, weil er Kunden mit vollem Mund bediene. „Morgen Früh werde ich länger schlafen und dann schmeiß ich mir ein paar Schnitzeln ins heiße Schmalz“, kündigt der tatendurstige Endvierziger für seinen ersten Tag  als Rentner an. salamiNEWS wünscht guten Appetit!

Für salamiNEWS exklusiv aus der Fritteuse: Michael Schiebel