Blaue Brut tingelt hinter Habsburger-Sarg durch Europa

11. Juli 2011 | Von | Kategorie: Chronik

Pöcking, München, Mariazell, Wien, Budapest, Györ – Waren es in den letzten Wochen Märchenhochzeiten, die dem europäischen Hochadel in London und Monte Carlo als Ablenkung vom harten Tagesgeschäft des Blaublüters dienten, ist der Anlass aristokratischer Zerstreuung dieser Tage ein trauriger, dafür aber ausgedehnter. Exakt zwei Wochen dauern die Trauerfeierlichkeiten für den österreichischen Kaiser Otto aus dem Hause Habsburg.

Vom 5. Juli bis 17. Juli 2011 finden an verschiedenen geschichtsträchtigen Orten der ehemaligen Donaumonarchie und des angrenzenden Bayern Aufbarungen, Messen und Bestattungen (Plural!) statt. Moderne Kommunikationstechnologien sorgen dafür, dass nicht nur der exklusiv geladene engste Familienkreis von ca. 3.000 Vertretern mehr oder minder wesentlicher Adelsgeschlechter seinen Spaß hat, sondern über Videowalls und Live-Übertragungen im Fernsehen auch die Völker seiner katholischen Majestät die Möglichkeit haben, sich von ihrem Otto zu verabschieden.

Besonderes Augenmerk verdient der Umstand, dass es neben zahlreicher Messen, Requien und anderem spirituell erbaulichem katholischen Schnickschnack auch zwei! Bestattungen geben wird. Die erste am 16. Juli in der Kapuzinergruft der K&K Reichshaupt- und Residenzstadt Wien und die zweite – dabei handelt es sich um die Beisetzung der Herzurne!? – am Tag darauf in der Benediktinerabtei Pannonhalma bei Györ. Beobachter sehen in dieser buchstäblich finalen Zerrissenheit des Monarchen eine schöne Metapher für den verloren gegangenen Adler mit den zwei Köpfen. Kritiker halten die Idee indessen schlicht für ungustiös.

Für salamiNEWS exklusiv aus den Katakomben Wiens: K&K Hofberichterstatter Michael Schiebel

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