Wien – Wie erst jetzt bekannt wurde, beging die zweijährige Ameise NH22-4/11, Arbeiterin eines Hügelnests mit Streukuppeln in Wien Floridsdorf, am Montag dieser Woche Selbstmord. NH22-4/11 litt seit längerem unter einem diagnostizierten Burnout. Kolleginnen zufolge soll sich die stets zuverlässige und fleißige Arbeiterin aber auch mehrfach über die bevorstehende Winterdepression vor dem Hintergrund des angesagten Wetterumschwungs beklagt haben. Die Beisetzung durch Verfütterung an die Larven erfolgte im engsten Kolleginnenkreis.

„Sie hat wohl keinen anderen Ausweg mehr gesehen“, erklärt eine ehemalige Vorgesetzte der Verstorbenen. Es könne auch eine Rolle gespielt haben, dass die lebensmüde Ameise sich im letzten halben Jahr wiederholt erfolglos für einen Soldatinnen-Job beworben habe. Eine Kollegin, die nicht genannt werden will, berichtet außerdem, dass NH22-4/11 angeblich seit frühester Jugend anarchistischem Gedankengut nachhing und davon geträumt haben soll, selbst Königin zu werden. So habe sie sich in ihrer Freizeit auch gerne als Prinzessin verkleidet, pornografische Literatur konsumiert und von engen Freundinnen mit „Eure königliche Hoheit“ anreden lassen. Von Königin NH VIII. war zum Selbstmord ihrer Mitarbeiterin keine Stellungnahme zu bekommen. Aus ihrem Umfeld war aber hinter vorgehaltener Hand zu erfahren, dass Hochwohlgeboren der Vorfall vollkommen egal sei.

Für salamiNEWS exklusiv aus dem Ameisenbau: Michael Schiebel