Christlicher Bürgerprotest gegen Kreisverkehr: „Wollen Kreuzung behalten!“
18. Oktober 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: ChronikUnterstinkenbrunn – Zu unerwartet heftigem Widerstand in der Bevölkerung kam es Anfang dieser Woche im niederösterreichischen Unterstinkenbrunn anlässlich des Gemeinderatsbeschlusses, die Kreuzung Hauptstrasse / Raiffeisen-Allee zu einem Kreisverkehr umzubauen. Die lokale Bürgerbewegung „RUCS – Rettet unsere christlichen Symbole“ will die seit vielen Jahrhunderten bestehende Kreuzung nicht kampflos aufgeben. Zündstoff erfährt die Causa nun auch durch ein bereits angekündigtes Veto der Landesregierung.
„Die Kreuzung besteht seit Gründung des lokalen Raiffeisenverbandes und hat für die Bevölkerung eine hohe spirituelle Bedeutung“, erklärt Dr. Johannes Maria Taufinger, Sprecher der Bürgerbewegung und Assistenzprofessor für Kirchenrecht an der juridischen Fakultät der Universität Wien. „In Zeiten zunehmender Überfremdung und religiöser Entwurzelung dürfe man nicht zusehen, wie eine Kreuzung nach der anderen durch Kreisverkehre ersetzt wird“, weiß sich Taufinger eines Geistes mit weiten Kreisen der Unterstinkenbrunner Bevölkerung. Jesus Christus sei nun mal nicht eingekreist oder gerädert, sondern eben gekreuzigt worden, erklärt der Aktivist.
Unterstützung erfahren die Unterstinkenbrunner in ihrem „Kampf gegen die Verkreisung der Gesellschaft“, wie es wörtlich in einem Flugblatt heißt, nun von unerwarteter Seite. Landeshauptmann Erwin Pröll persönlich kündigte an, dass es einen weiteren Kreisverkehr in Niederösterreich „mit ihm nicht spielen werde“. Wenn nötig, werde die Landesregierung von ihrem Veto-Recht Gebrauch machen und den Kreisverkehr verbieten. Das sei man auch den Giebelkreuzrittern (wie der Raiffeisenverband im Volksmund liebevoll genannt wird, Anm. der Red.) schuldig. Denn seit Gründung des Verbandes wurde auch immer wieder versucht, das Raiffeisen-Logo in ein kreisförmiges oder gar dreieckiges umzuwandeln, was aber „in keinerlei Einklang mit der christlichen Tradition des Hauses und unserer schönen Heimat stünde“, so Pröll.
Verständnis für die Unterstinkenbrunner wird auch seitens der Diözese St. Pölten signalisiert. Zwar mische man sich grundsätzlich nicht in die Verkehrspolitik des Landes ein, müsse aber in der Kreuzungsfrage doch auch in aller Klarheit daran erinnern, dass Jesus für uns am Kreuz- und nicht am Kreisweg gelitten habe. Man fordere daher über den Anlassfall hinaus einen „offenen Dialog in der christlichen Wertegemeinschaft über den Rückbau bereits bestehender Kreisverkehre“, so die Diözese in einer Aussendung.
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Originally posted 2010-02-17 21:00:30.