Innovativer ORF gründet Casting-Agentur für Milieu- und Sozialreportagen!
11. Januar 2012 | Von Niko Formanek | Kategorie: ChronikWien – Der ORF baut seine journalistische Spitzenposition in Europa mit einer innovativen Neugründung aus. Wie heute bekannt wurde startet der ORF unter dem Namen „You-R-Real“ eine neuen Casting-Agentur für Sozial- und Milleureportagen. „Nachdem wir bei unserem erste Feldversuch mit zwei Vorzeige-Skinheads bzw. Neonazis bei der FPÖ so einen umwerfenden Quotenerfolg gelandet haben, gehen wir jetzt in den Vollausbau“, erklärte ein euphorischer ORF-Sprecher Pius Strobl. „Aus ganz Europa blicken TV-Anbieter mit Neid auf diesen neuen journalistischen Spitzen-Coup des ORF.“
Die neue Casting-Agentur soll nicht nur die Produktionsabläufe vereinfachen, sondern auch die klammen Kassen des öffentlich-rechtlichen ORF entlasten. „Wenn wir die gewünschten Realitäten der Reportage einfach und günstig und zu vorbestimmten Zeitpunkten selbst herstellen können wird alles einfacher“, meinte Strobl. „Wir sind dann nicht mehr von äußeren Einflüssen wie Wetter, Recherche oder auch Location-Suche abhängig, sondern bestimmen einfach alles selbst zum besten Preis und günstigsten Zeitpunkt.“
Die Casting-Agentur biete auch vielen Menschen eine Chance auf einen würdigen Arbeitsplatz, regelmäßige Nahrungsaufnahme, passende Garderobe und Markenzeichen bzw. Insignien der jeweils aktuellen Lebenssituation, finanziert durch den ORF bzw. den Gebührenzahler. Mehr als ein Dutzend „echte Menschen von der Straße“ wurden von der ORF-Agentur You-R-Real bereits gecastet und mit ORF-Verträgen ausgestattet. „Wir haben da z.B. schwarzafrikanische Drogendealer mit denen wir zum nächsten Bundeskongress der Grünen fahren werden, um sie ungezwungen im Cafe mit der Grünen-Chefin Eva Glawischnig zu dokumentieren.“, schilderte Strobl die zukünftigen Arbeitsprozesse bei Sozial-Reportagen im ORF. „Aber um dem Gebot der Objektivität zu entsprechen haben wir auch alkoholkranke Punker mit buntem Irokesen-Haarschnitt, Netzstrümpfen, Springerstiefeln und verwahrlosten Hunden, die wir im Wiener Landtagswahlkampf zu einem Heurigen mit Bürgermeister Häupl karren werden, wo sie ihn deftig unterstützen und mit ihm einen heben. Dem Erntedankfest der ÖVP-Wien im Herbst werden wir zwei niederösterreichische Jungchristen zuführen, die vor laufender Kamera einen Abtreibungsarzt niedergestochen haben und dessen Hände auf Lanzen aufgespießt dem Vizekanzler präsentieren werden.“
Auf kritische Nachfragen, ob den die Zusammenarbeit mit der Agentur You-R-Real nicht die Realität verzerre antwortete Strobl mit einem klaren: „Nein, warum?“. Der ORF lebe laut Strobl seit seiner Gründung in seiner eigenen Realität, egal ob bei der journalistischen Qualität, der Gehalts- und Personalpolitik oder aber der eigenen Wahrnehmung. „Wir sind damit immer gut gefahren und weiten diese Unternehmenspolitik jetzt einfach auch auf die Informationsabteilung aus“, stellte Strobl klar. „Und dass wir damit erfolgreich sind zeigt eine neue dramatische Sozial- und Millieureportage des ORF über die Mediengewohnheiten der jungen ÖsterreicherInnen, bei der ganz klar zu sehen ist, dass die echten jungen Menschen in diesem Land den ORF – und natürlich auch mich – mit ganzem Herzen lieben.“
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Originally posted 2010-03-29 20:00:20.