Kinderwagen-Epidemie: 48jähriger Junggeselle aus Wien Josefstadt fühlt sich bedroht!

18. Oktober 2012 | Von | Kategorie: Chronik

Wien – Drei Kinderwägen in einem Bus! Keine Seltenheit mehr in Wiens Straßenbild. Seit Jahren nimmt die Dichte an Kinderwägen auch in Wiens öffentlichen Verkehrsmitteln mit beängstigender Geschwindigkeit zu. Unschuldige Singles können sich ihres Sitzplatzes in Straßen- und U-Bahnen nicht mehr sicher sein. Und in jüngster Zeit häufen sich auch Fälle, in denen Mütter von unbeteiligten Passanten ganz offen Unterstützung beim Ein- und Aussteigen einfordern.

„Ich werde nicht leicht nervös, aber das war wirklich schockierend!“, erklärt der 48jährige Wiener Handelsangestellte Werner F. „Ich hatte einen Arzttermin am Nachmittag und überall war ich von Kinderwägen umzingelt – am Gehweg, im Bus, ja sogar in der U-Bahn!“, berichtet der Mann gegenüber salamiNEWS Tage später immer noch am ganzen Körper zitternd. Er habe von solchen Zuständen zwar gehört, konnte sich „das Ausmaß der Misere aber in seinen kühnsten Albträumen nicht vorstellen“.

Das Problem ist den Behörden bekannt. Trotz stagnierender Geburtenstatistiken, nehmen Kinderwägen im öffentlichen Raum besorgniserregend zu. „Die genaue Ursache ist noch ungeklärt, die Belästigung aber enorm“, räumen Experten des Wiener Verkehrsamts ein. „Offensichtlich bleiben Eltern mit ihren Kleinkindern einfach nicht mehr zu Hause“, mutmaßt Soziologe Dr. Franz S von der Universität Wien. Das sei nicht nur lästig, weil Kinder auch immer wieder öffentlich weinen, sondern gefährde ernsthaft den sozialen Frieden.

Auch in Supermärkten breitet sich die Kinderwagen-Pandemie weiter aus, berichten Marktleiter. Immer mehr Verkehrsflächen gehen für den klassischen Einkaufswagen verloren. Mit Apellen allein, die jungen Mütter und Väter mögen doch zu Hause bleiben, werde man das Problem nicht in Griff bekommen. Zu uneinsichtig reagierten die Eltern der Kleinkinder. Man werde schon zu härteren Maßnahmen greifen müssen. So überlegen REWE-Gruppe und Spar Österreich ein generelles Kinderwagenverbot in ihren Märkten. „Ähnlich wie die Anbindevorrichtungen für Hunde, ist ein Bereich außerhalb der Märkte vorstellbar, wo die Eltern ihre Kinderwägen samt Inhalt während des Einkaufs deponieren können“, erklärt eine Sprecherin von Interspar.

Auch die Wiener Linien überlegen ein generelles Kinderwagenverbot. „Anders werden wir das Problem vermutlich nicht in den Griff bekommen“, glaubt ein Sprecher. Die unästhetischen Kinderwägen müssen wieder dahin zurückgedrängt werden, wohin sie gehören – auf Spielätze und in den heimischen Fahrrad- und Kinderwagenraum.

Für salamiNEWS : Michael Schiebel

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