Mediamarkt-Kunde gesteht: Bin doch Blödmann!
7. September 2010 | Von Michael Schiebel | Kategorie: ChronikSalzburg – Zu tumultartigen Szenen kam es Anfang der Woche in einer Mediamarktfiliale in der Mozartstadt. Ein Kunde gestand einer Angestellten der Elektronikhandelskette, dass er in Wahrheit ein Blödmann sei. Aufgebrachte Kunden, die Zeuge des völlig freiwillig und überraschend abgelegten Geständnisses wurden, wollten den neunundzwanzigjährigen Publizistikstudenten daraufhin lynchen. Dem beherzten Einschreiten des Marktleiters ist es zu danken, dass der junge Mann mit lediglich leichten Versetzungen und dem Schrecken davon kam.
„Es war wie in einem Albtraum“, erklärt die sichtlich geschockte Verkäuferin, der sich der Student anvertraute. Zunächst sei ihr an dem Mann nichts Ungewöhnliches aufgefallen. Einzig der Umstand, dass der Mann einem elektrischen Rasierapparat der Marke Braun einen Heiratsantrag machte, habe sie etwas stutzig gemacht. Für gewöhnlich stünden die Flachbildschirme höher in der Gunst männlicher Mediamarkt-Kunden, erklärt die Angestellte. Doch plötzlich ging alles sehr schnell. Der Mann sei auf sie zugekommen und habe laut gerufen, dass er und der Geiz geil wären. Danach brach der Student in Tränen aus und erklärte mit erstickter Stimme immer wieder: „Ich bin doch blöd, Mann!“
Sie habe versucht den völlig aufgelösten Mann zu beruhigen und von anderen Kunden abzuschirmen – doch zu spät. Zwei Frühpensionisten, die sich eine Wiederholung der Simpsons auf einem 120 Zoll Sony Flatscreen ansehen wollten, hatten das Gespräch mitverfolgt. Der ältere der beiden, ein fünfunddreißigjähriger ehemaliger Lokführer, attackierte den Studenten mit einem Bosch Pürierstab. Der andere rief unterdessen immer wieder aufgeregt: „Da ist ein Blödmann! Da ist ein Blödmann!“, und warf mit einem Rowenta Dampfbügeleisen nach dem bereits vom Pürierstab gezeichneten Studenten.
„Gott sei Dank ist dann aber unser Chef dazwischen gegangen“, schildert die Angestellte das beherzte Eingreifen des Marktleiters Felix F. Er hat die immer größer werdende Menschenmenge in die Weißwarenabteilung gelockt, indem er den Leuten erklärte, da gebe es gratis Flat-Kühlschränke. In der Zwischenzeit konnte sich der Student in eine Miele Geschirrspülmaschine in Sicherheit bringen, wo er relativ sicher das Eintreffen der Exekutive abwartete. Der Mann wurde ins Landeskrankenhaus Salzburg eingeliefert, konnte aber bereits in häusliche Pflege entlassen werden. Die Geschäftleitung von Mediamarkt Österreich bedauert den Vorfall, sieht sich aber auch gezwungen, „ein lebenslanges Hausverbot über den Blödmann zu verhängen“, wie es wörtlich in einer Aussendung heißt.
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Originally posted 2010-04-21 20:49:42.