Neue Sexvorwürfe gegen Giacomo Casanova!

5. Juli 2011 | Von | Kategorie: Chronik

Venedig – Nur wenige Tage nach seiner Flucht aus den Bleikammern des Dogenpalasts droht Giacomo Girolamo Casanova neues Ungemach. Graf Appiano aus Verona will wegen Verführung seiner Verlobten Emilia Galotti vor drei Jahren formelle Klage gegen den über die Grenzen Venedigs hinaus bekannten Abenteurer einbringen. Casanova wies die neuen Vorwürfe zurück.

Appiano hatte gegenüber regionalen Medien nach Casanovas Festnahme Mitte Mai erklärt, dass der frühere angehende Priester und Doktor beider Rechte seine Verlobte vor etwa drei Jahren sexuell genötigt habe. Man schloss sich der Klage in Venedig zunächst aber nicht an, weil man sich nicht von der venezianischen Justiz „instrumentalisieren“ lassen wollte, wie ein Berater des Grafen Appiano erklärte. „Jeder Fall sollte getrennt behandelt werden, nach den Gesetzen des jeweiligen Landes“, betont der Consigliere.

Emilia Galotti selbst sagte aus, Casanova sei über sie hergefallen, als sie ihn in einer romantischen Gartenlaube angetroffen habe. Der Mann, dem ein einschlägiger Ruf vorauseilte, habe sich wie ein „brünftiger Schimpanse“ benommen, ihr Mieder geöffnet und versucht, ihr die Röcke auszuziehen. Das Wort Vergewaltigung, das sie ihm Hände ringend mehrmals zugerufen habe, hätte ihn dabei nicht sonderlich geschreckt. Sie habe Casanova seinerzeit nicht verraten, weil sie nicht als eine Frau gelten wollte, „die ein Problem mit einem Verführer der Klasse eines Giacomo Casanova hat”, erklärte Galotti errötend.  Auf eine Klage dürfte sie aber nicht zuletzt auch auf Rat ihrer Mutter, einer entfernten Verwandten der Casanovas, verzichtet haben. Nach Veroneser Recht verjähren Sexualdelikte nach drei Minuten, bei Verführung von Verlobten einflussreicher Männer beträgt die Frist jedoch zehn Jahre.

Casanova wies die Vorwürfe zurück. Er kündigte noch am Montag auf der Flucht nach Florenz an, dass er den Grafen Appiano wegen falscher Anschuldigungen zum Duell fordern werde. Der von ihm erhobene Vorwurf sei erfunden, da sich die damals Siebzehnjährige ihm freiwillig und mit großer Inbrunst hingegeben habe. Indessen sind die neuen Anschuldigungen ein herber Rückschlag für die politischen Ambitionen Casanovas und seine Bewerbung als Kammerherr des Hettore Gonzaga von Guastalla, wiewohl dem jungen Prinzen selbst Ambitionen auf ein amouröses Abenteuer mit Emilia Galotti nachgesagt werden. Es wird nun davon ausgegangen, dass die Position dem ehrgeizigen Marchese Marinelli zufallen werde. Im Lager Casanovas vermutet man eine Verschwörung Marinellis.

Exklusiv für salamiNEWS aus dem 18. Jahrhundert: Michael Schiebel

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