Papstbrief: Vergebung für Mitbrüder und sittliche Strenge!
5. Dezember 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: ChronikRom – Das Oberhaupt der katholischen Kirche Papst Benedikt XVI. bricht in einem lange erwarteten Brief an die Bischöfe sein Schweigen zu den schweren Vorwürfen sexueller und sonstiger Übergriffe katholischer Erzieher und Priester gegenüber Kindern, die an Österreichs Schulen ihrer Obhut anvertraut waren. Hier der Brief des Papstes im Wortlaut:
Liebe Mitbrüder im bischöflichen Dienst!
Die behaupteten sexuellen Übergriffe katholischer Seelsorger und Erzieher an Kindern ohne Mandat des Heiligen Stuhls an Österreichs Schulen haben innerhalb und außerhalb der katholischen Kirche aus vielfältigen Gründen zu einer Auseinandersetzung von einer Heftigkeit geführt, wie wir sie seit langem nicht mehr erlebt haben. So fühle ich mich gedrängt, an Euch, liebe Mitbrüder, ein klärendes Wort zu richten, das helfen soll, die Absichten zu verstehen, die mich und die zuständigen Organe des Heiligen Stuhls bisher bewogen haben, die Angelegenheit im Geiste der Versöhnung beharrlich zu ignorieren. Ich hoffe, auf diese Weise zum Frieden in der Kirche beizutragen.
Die katholische Kirche baut auf dem Felsen der Milde und Vergebung und so habe ich beschlossen, jenen Mitbrüdern, gegen die sich die Vorwürfe richten, zu vergeben, wie wir auch jenen vergeben, welche die Anschuldigungen erheben. Dieser Gestus der Barmherzigkeit darf aber nicht missverstanden werden. Den Gläubigen muss weiterhin mit Güte aber auch gebotener Strenge der rechte Weg sittlicher Keuschheit vor unserem Herrn und Schöpfer gewiesen werden. Sexuelle Unrast und homoerotische Begierden sind nach wie vor die mächtigsten Schwerter des Teufels. Wer ihnen in Abkehr von einem gläubigen Leben verfällt, darf dereinst vor seinem Schöpfer nicht auf Gnade hoffen.
Dass diese Überlagerung zweier gegensätzlicher Vorgänge – Milde gegenüber unseren verirrten Mitbrüdern und väterliche Strenge gegenüber jenen, die sich von einem gläubigen Leben abwenden – eingetreten ist und den Frieden in der Kirche für einen Augenblick gestört hat, kann ich nur zutiefst bedauern. Ich höre, dass aufmerksames Verfolgen der im Internet zugänglichen Nachrichten es ermöglicht hätte, rechtzeitig von dem Problem Kenntnis zu erhalten. Ich lerne daraus, dass wir beim Heiligen Stuhl auf diese Nachrichtenquelle in Zukunft aufmerksamer achten müssen.
Aus dieser Einladung zur Versöhnung darf nicht gefolgert werden, dass sich die katholische Kirche, der Heilige Stuhl und ihre Diener im Namen des Herrn dem menschlichen Urteil und damit profaner Justiz unterwerfen. Das schwere Amt der Seelsorge und der Erziehung zu sittlicher Reife, dem sich unsere gestrauchelten Mitbrüder aussetzen, verlangt unseren Schutz, den ich hiermit gewähre. Die kollegialen Organe, mit denen die Kongregation die anfallenden Fragen bearbeitet, garantieren die Einbeziehung der Präfekten verschiedener römischer Kongregationen und des weltweiten Episkopats in die zu fällenden Entscheidungen.
Der Heilige Stuhl wünscht sich – und ist der Überzeugung – dass die Angelegenheit damit zum Wohle aller und im Sinne unserer weltweiten Gemeinschaft im Namen des Herrn erledigt ist. Gehet hin in Frieden.
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Originally posted 2010-03-17 14:20:59.
Jaja, ich hatte heute auch schon einen heiligen Stuhl…..
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