Rekord: 612.000 nahmen am Amtshürdenlauf 2009 teil
29. April 2010 | Von Lukas Wiesboeck | Kategorie: ChronikWien – Die 43. Auflage des österreichischen Amtshürdenlaufs im vergangenen Jahr war ein voller Erfolg. Mit exakt 611.983 Teilnehmern konnte ein neuer Rekord verzeichnet werden. “Das Interesse der Bevölkerung am Meistern beschwerlicher Amtswege ist ungebrochen” zog Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek heute bei einer Pressekonferenz Bilanz. Als Organisatorin der ganzjährigen Veranstaltung sei sie vor allem mit den großartigen Leistungen in den Ultra-Ausdauerdisziplinen sehr zufrieden.
Heinisch-Hosek erwähnte etwa die “atemberaubende Performance” des Jungunternehmers Boris Mesic im Verfahren für eine Betriebsanlagengenehmigung in Linz. “Das Team der Stadtverwaltung hat ihn an sein absolutes Limit gepusht”, so Heinisch Hosek, die darauf verwies, dass die Linzer eigens für diesen Bewerb einen kenianischen Verwaltungssportprofi eingekauft hatten, der die Mannschaft aufgrund seiner Erfahrung mit der afrikanischen Tradition der blanken Willkür bei Verwaltungsentscheiden gut verstärken konnte. Sie würdigte die “Weltklasseleistung” von Mesic der trotz unmenschlicher Schikanen im gesamten Wettbewerbsverlauf immer die Fassung bewahrt hatte und nie die Nerven verlor. Bei der abschließenden Begehung habe ihm das Publikum zur Motivation immer wieder “Quäl dich, du Sau!”, zugerufen, als die Sachbearbeiter die mangelnde Beleuchtung der Notausgänge bekrittelten. “Er hat vor Wut schon am ganzen Körper gezittert, konnte sich aber mit letzter Kraft beherrschen. Das sind Geschichten, wie sie nur der Amtshürdenlauf schreibt”, so Heinisch Hosek sichtlich bewegt.
Auch für Fritz Neugebauer von der Gewerkschaft öffentlicher Dienst war der Bewerb 2009 ein großer Erfolg “Seit Jahrzehnten bemühen wir uns für die Bürger ein anspruchsvolles Programm mit einer Mischung aus Psychoterror und versteckten Fallstricken zusammenzustellen. Die vielen Teilnehmer bestätigen unsere gute Arbeit”.
Ihn beeindruckten vor allem die vielen spektakulären Einzelleistungen beim Anmelden von Zweitwohnsitzen, Baubewilligungen oder allgemeinen Auskunftsservices. Die Würdigungsmedaille der GÖD für herausragende Errungenschaften wurde Gerald Passwald aus Wörgl für seinen Einsatz im Verfahren für das Ausstellen eines Führerscheinduplikats verliehen. Bei der Einbringung seines Antrags hatte Passwald mit steinerner Mine einen 70-minütigen Nörgel-Monolog der zuständigen Referentin der Bezirkshauptmannschaft mit Bravour bewältigt. Bei der Passage über den vielen Stress im Amt und ihre Angst vor dem Burn-Out habe er sogar mit geschlossenen Augen genickt. “Ein hochverdienter Sieger”, so Neugebauer.
Gerüchte wonach es beim heurigen Bewerb trotz strenger Kontrollen zu einer hohen Dunkelziffer beim Einsatz unerlaubter Kuverts und verfahrensförderndem Alkohol kam, wollte Neugebauer nicht kommentieren.
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Originally posted 2010-02-16 00:20:37.
Ausgezeichnet, weiter so!
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was hat die schilderung der realität auf einer satire-seite zu suchen?
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