Wien –Wie aus heitem Himmel ist Michael Steiner heute vom Start des neuen Semesters heimgesucht worden. Die Attacke kam für den immer noch unter Schock stehenden 22-jähigen “extrem unerwartet”. Wie Steiner heute in einer ersten Stellungnahme vor Reportern bekannt gab, habe er nicht damit gerechtnet, vom Beginn des Universitätsbetriebs so kalt erwischt zu werden. Der Psychologiestudent befindet sich derzeit in einem Irish Pub in der Nähe seiner Wohnung in psychologischer Behandlung.

Nach Berichten von Steiners Mitbewohner Andreas Krobath habe der Semesterstart den Psychologiestudenten gegen 14.11 zu fassen bekommen. Steiner hat zu diesem Zeitpunkt die Beantwortung von Facebook-Quizfragen kurz unterbrochen um eine neue Email-Nachricht zu lesen. Getarnt als Mitteilung des Psychologieinstituts der Universität Wien konnte sich der Semesterstart so Zugang zu Steiners Wohnung verschaffen. Dann ging alles sehr schnell: “Es muss unmittelbar nachdem Michi die Email geöffnet hat gewesen sein”, rekonstruiert Krobath den Tathergang. “Ich habe einen Schrei gehört und bin sofort rüber in Michis Zimmer”, so der Mitbewohner. Angefunden habe er dort aber nur einen sich am Boden windenden Steiner. “Auf dem Computerbildschirm war noch immer die Ankündigung der Termine der ersten Prüfungswoche im Oktober zu sehen, es war abscheulich.”

Fälle wie dieser sind leider keine Seltenheit berichtet Beatrice Wimmer von der Inskriptionsberatung der Universität Wien. Immer wieder seien vor allen jüngere und unerfahrene Studierende Opfer von Übergriffen zu Beginn eines neuen akademischen Jahres. “Wir setzen sehr stark auf Prävention, verteilen Gratiskalender und machen Workshops um die jungen Leute auf die Gefahren hinzuweisen, alle Vorfälle können wir damit aber nicht verhindern”. Wimmer geht auch von einer hohen Dunkelziffer aus. “Viele Opfer erzählen aus Scham niemandem von den Attacken”. Gerade das Hinaustragen solcher trauriger Vorfälle könne aber helfen, zükunftige Übergriffe zu vermeiden, so Wimmer.

Nachdem seine Lebensplanung durch den Angriff “völlig durcheinander” geraten sei, beginnt für Steiner nun langsam der Weg zurück in den Alltag. Schon morgen will er wieder einen Großteil seiner Zeit auf Facebook verbringen und sich viele lustige Youtube Videos ansehen. Seine Betreuuer schätzen, dass sich sein Zustand bis spätestens Ende Februar wieder normalisieren wird.

Originally posted 2009-10-01 21:30:59.