Tod aus Langeweile: Frau hielt sich an alle Gesundheitsratschläge
1. Juli 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: ChronikHeidelberg – Kann man aus Langeweile sterben? Ja, man kann. Das stellten die Pathologen der Universitätsklinik Heidelberg fest. Die Tote, die 41-jährige Waltraud S., starb scheinbar aus heiterem Himmel. Die Obduktion ergab, dass sie kerngesund war. „Ja, zu gesund“, so Primar Dr. Konrad Frank gegenüber SalamiNews, „Die Organe der Frau hatten zu wenig zu tun, langweilten sich und schliefen schließlich ein.“ Freundinnen der Verstorbenen berichten, dass sich Waltraud die letzten Jahre sehr genau an alle Gesundheitsratschläge gehalten hatte. Sie hatte diese aus verschiedenen Büchern und Frauenmagazinen. Teilweise waren die Theorien über Ernährung und Lebensart widersprüchlich, aber Waltraud fand einen Weg die Gegensätze zu vereinen.
„Waltraud wurde in den letzten Jahren immer lustloser und gelangweilter“, erzählt Freundin Brigitte „Aber anstatt mal ordentlich auf die Pauke zu hauen, wurde sie noch fanatischer in ihrem Bestreben ‚gesund‘ zu leben“, ergänzt Petra. Sie ging um spätestens 21.45 schlafen, stand um 6:30 auf, frühstückte Haferbrei ohne Zucker und Milch vor 7 Uhr, das Mittagessen um 12 Uhr bestand aus gedünstetem Biogemüse und Basmatireis, ihr leichtes Abendessen nahm nie nach 17 Uhr. Alle Mahlzeiten streng vegan, kaum gewürzt. Weiters aß bzw. trank sie nur lokale Produkte mit Ausnahme von Basmatireis, Artischocken, Cranberries, Avocados, Sojabohnen, Amaranth, Meersalz und grünem Tee. Dazwischen, jeweils 2 Stunden nach und vor den Mahlzeiten, schluckweise abgekochtes, noch warmes Leitungswasser oder auch kohlensäurefreies Mineralwasser, auch abgekocht („jodisiert“), insgesamt 3 Liter am Tag. Kein Kaffee, kein schwarzer Tee. Täglich grüner Tee, Cranberrysaft, Sauerkrautsaft, frisch gepreßter Obst- und Gemüsesaft, täglich einige Kürbiskerne. Niemals Kaltes oder Heißes.
Waltraud machte täglich Joga an der frischen Luft, meditierte und verbrachte ihre Zeit damit, organisch–biologische Lebensmittel aus fairem Handel zu kaufen, diese im Rucksack nach Hause zu tragen und zuzubereiten. Sie schaute nicht fern, rauchte nicht, war emotional immer ausgeglichen, was bedeutete, dass sie Aufregungen gekonnt aus dem Weg ging. Sie vermied es beispielsweise, sich zu verlieben, las keine Zeitungen, schaute nicht fern, verwendete keinen Computer, außer, um sich spezielle Nahrungsergänzungsmittel oder Kuren zu bestellen. Sie telefonierte nicht mit dem Handy und lebte abgeschieden außerhalb der Stadt. Sie ging keiner geregelten Arbeit nach, da sie keine Zeit dafür hatte.
„Es dürfte nicht nur die Langeweile ihres Alltages zu ihrem Tod geführt haben, sondern vielmehr die innere Langeweile, also die Unterbeschäftigung ihrer Organe“, so die Experten der Uniklinik Heidelberg gegenüber salamiNews , „Die Leber braucht hin und wieder eine Herausforderung, wie einen Vollrausch oder auf emotionaler Ebene ein richtiges Ärgernis, z.B. ein ordentlicher Streit in den eigenen 4 Wänden.“
„Auch der Darm, die Niere und das Herz wollen beschäftigt werden, auch sie brauchen Herausforderungen. Die Organe fühlen sich sonst nutzlos und hören einfach auf zu arbeiten, sie schlafen quasi aus Langeweile ein. Nicht umsonst heißt es ‚ich langweile mich zu Tode‘“ erklärt Dr. Frank der versammelten Presse. Das Einzige, was Waltraud S. geholfen hätte, wäre ein Schweinsbraten und ein Schnaps am späten Abend gewesen. Dazu vielleicht eine komplizierte, emotional aufwühlende Affäre mit einem verheirateten Mann, die aus einer gesunden Mischung aus heftigen Streitereien mit wildem Versöhnungssex bestanden hätte.
Für die salamiNEWS-Gesundheitsredaktion: Sophie Neurath
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Originally posted 2010-11-17 20:00:13.