Trendsport Golf: Proleten stürmen Abschlag, Fairways und Greens!

18. Juni 2012 | Von | Kategorie: Chronik

Wien – Auch in Österreich erfreut sich der Golfsport zunehmender Beliebtheit. Das ergibt eine Studie im Auftrag des Verbandes sozialistischer StudentInnen und der Aktion kritischer SchülerInnen. Längst hat das Spiel mit dem kleinen Ball „Altsportarten“ wie Fußball, Schifahren oder Tennis überflügelt und erfreut sich regen Zulaufs. Einzig Curling, Schispringen und Damenschlamm-Catchen können mit ähnlichen Zuwachsraten bei Österreichs Jugendlichen aufwarten. Experten führen den Boom nicht zuletzt auf den Umstand zurück, dass Golfspieler durchaus auch beleibt – ja „reglerecht fett“ – sein dürfen.

„Die Desiré is im Turnen in da Schui ned guat, und es gfreit sie nix mit Bewegung und so“, erzählt Thomas Untergrundberger aus Neumarkt bei Grieskirchen, „ oba seitdem ma´s im Goifklub ongmödt hom, is sie nur mehr am spurtln.“ Auch habe sich das Gewicht der Fünfzehnjährigen seither bei 114 Kilogramm stabilisiert. Untergrundberger, mit seinen 190 Kilogramm selbst das, was man ein stattliches Mannsbild nennen würde, freut sich über die sportlichen Ambitionen seiner Tochter. Er selbst sei immerhin dreifacher oberösterreichischer Landesmeister im Fliegenfischen gewesen.

Aber auch die Aussicht auf eine mögliche Karriere als Golfprofi lässt Eltern ihre Kinder den Golfsport erlernen: „I hob´n Kevin jetzt im Goifklub ongmödt, wei ma do so vüh vadienan konn, wenn a guat wird. Sogoa der oane Nega, der wos dauand de Madln hinterherrennt, is voi reich wurn“, erklärt Wolfgang Gatschbacher aus Schärding, der mit seinem Sohn fast jeden Tag auf der Driving Range oder dem Chipping Green des örtlichen „Celtic Gofclub“ anzutreffen ist. „De Mama wollt zwoar, dass ma Eislaufen genga, oba des is mehr wos für de Madln“, ist Gatschbacher überzeugt. Kevins Schwester Jaqueline sei daher mit seiner Frau fast täglich im örtlichen Eislaufverein und im Sommer im Leistungssportzentrum Rosenheim (D), wo auch im Sommer Eis bereitet werde. Damit spricht Gatschbacher bewusst auch ein Problem des Golfer-Nachwuchs an: Noch gäbe es kaum Golfhallen für das Training im Winter. Er habe daher bereits eine Petition vorbereitet, die Schärdinger Tennishalle in eine Golfhalle umzurüsten. Notfalls werde man den Eigentümer der Halle enteignen, ist Gatschbacher optimistisch.

Aber auch Nicht-Golfer können dem Golf-Boom einiges abgewinnen: „Seit dem die ganzen Proleten am Golfplatz abhängen, kann man wieder mit der Familie auf den Fußballplatz gehen“, freut sich Manfred Bayerhuber aus Ried im Innkreis. Beim letzten Derby gegen den LASK habe es unter den Zuschauern keinen einzigen Verletzten gegeben.

Die Autoren der eingangs erwähnten Studie haben übrigens errechnet, dass es 2020 keine landwirtschaftlich genutzten Flächen mehr in Österreich geben werde. Der immer noch mächtige Österreichische Bauernbund erwäge daher bereits jetzt seine Umbenennung in Österreichischer Golfplatzbetreiberbund (ÖGB), berichten informierte Kreise.

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Originally posted 2010-04-08 22:49:01.

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