Constantini vor dem Qualifikationsspiel: Der Türk ist praktisch schon besiegt!
1. Juli 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: ExklusivinterviewsWien – Didi Constantini überrascht Freund und Feind am Tag des Fußball EM-Qualifikationsspiels gegen die Türkei mit einem taktischen Konzept. Auf Basis der Erfahrungen aus den Türkenbelagerungen Wiens von 1529 und 1683, die beide mit einem knappen Sieg Österreichs endeten, werde er seine Mannschaft „trotz einiger Ausfälle und mäßigen Spielermaterials“ perfekt auf den Gegner einstellen, ist der Teamchef im salamiNEWS -Interview überzeugt:
salamiNEWS: Herr Constantini, nach dem Spiel gegen Belgien haben selbst Sie zugegeben, dass die Leistung der österreichischen Nationalmannschaft inferior war. Welche Lehren haben Sie für das Match gegen die Türkei gezogen?
Constantini: Ich gebe zu, dass es ein Fehler war, gegen die Belgier ohne taktisches Konzept anzutreten. Aber ich dachte, wenn es auswärts in Brüssel ohne Strategie zu einem Unentschieden reicht, dann müsste in Wien doch ein knapper Sieg drin sein. Nachdem wir dann aber 0:1 hinten lagen, hat es mich auch nicht mehr gefreut.
salamiNEWS: Das hat man gesehen, aber was machen Sie nun gegen die eigentlich viel stärkeren Türken? Hinten rein stellen und Schaden begrenzen?
Constantini: Sicher nicht! Ich habe mir übers Wochenende alles über die Türkenbelagerungen von Wien rein gezogen, was ich im Internet gefunden hab. Der Fehler damals war, dass man die Türken zu sehr kommen hat lassen. Man hätte die Räume schon viel früher eng machen müssen – nicht erst vor Wien. Daraus hab ich gelernt. Diesmal überraschen wir sie, indem wir zu ihnen hinfahren und sie mit Pressing schon im eigenen Stadion einschnüren.
salamiNEWS: Also Sie meinen, die Türken werden überrascht sein, dass wir überhaupt anreisen?
Constantini: Ja genau.
salamiNEWS: Aber ist das als taktisches Konzept nicht schon wieder etwas dünn?
Constantini: Ich bin Trainer und kein Nobelpreisträger.
salamiNEWS: Trotzdem tragen Sie die Verantwortung für den Erfolg der Mannschaft.
Constantini: Aber ich habe sicher nicht einen 10×3-Tage-Job angenommen und bin Teamchef geworden, damit ich dann Tag und Nacht nachdenke.
salamiNEWS: Glauben Sie, dass Sie gegen Deutschland noch Teamchef sind?
Constantini: Warum nicht? Ich habe mir jedenfalls schon ein dickes Buch über den Österreichisch-Preussischen Krieg von 1866 auf Amazon bestellt. Den haben wir zwar verloren, aber auch aus Niederlagen kann man lernen.
salamiNEWS: Sie lernen offenbar besonders gerne aus Niederlagen?
Constantini: Sie nicht?
salamiNEWS: Herr Constantini, vielen Dank für das Gespräch.
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Originally posted 2011-03-29 12:37:51.