Gewerkschaft der Vorstandsdirektoren bricht Kollektivvertragsverhandlungen unter Protest ab!
6. November 2013 | Von Niko Formanek | Kategorie: WirtschaftNach einem beleidigenden Angebot der Arbeitnehmerseite verließen die Mitglieder der Gewerkschaft der Vorstandsdirektoren und Vorstandsmitglieder (GVDVM) unter heftigem Protest die letzte Runde Gehaltsverhandlungen und kündigten erste Kampfmaßnahmen an. „Wir waren die letzten Jahre so bescheiden und haben uns mit dem 36-fachen des Durchschnittseinkommens zufrieden gegeben, aber irgendwann ist Schluss“, erklärte Andre Rettberg, Vorsitzender der Vorstandsdirektorengewerkschaft und ehemaliger Vorstandsvorsitzender von LIBRO.
„Wenn man uns jetzt eine Erhöhung von 1,2 Prozent, also auf das absolut lächerliche Niveau des 43,2-fachen Monatsgehalt eines österreichischen Durchschnittsverdieners, anbietet, dann ist das ein Zeichen mangelnden Respekts“, ergänzte Rettberg. Die Gewerkschaft der Vorstände verlangt eine Erhöhung von mindestens 5 Prozent und jährliche Einmalzahlungen, um den Vorstandsmitgliedern auch einen standesgemäßen Lebenswandel zu ermöglichen.
„Wir können nicht akzeptieren, dass man uns von Arbeitnehmerseite sowohl die Hubschrauber als auch die traditionelle Golfclubmitgliedschaft streichen will“, zeigte sich Rettberg erbost. „Wenn die Gegenseite bei diesen Punkten nicht bald einlenkt werden wir erste gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen starten.“ Geplant seien mehrtägige Vorstandsbetriebsversammlungen am Golfplatz Fontana in Niederösterreich sowie eine zwei-wöchige Protestreise in den 5-Sterne-All-Inclusive-Club „Nirwana“ auf den Cayman-Islands.
Besondere Kritik kam auch von der Teilgewerkschaft Bank- und Finanzvorstände (GBVFV), die sich vor allem daran stößt, dass es erfolgs- und leistungsabhängige Entgeldzahlungen für Vorstände geben soll. „Das ist doch völlig verrückt“, meinte KR Gerald Wenzel, Vorstandsvorsitzender der Volksbank AG. „Wann haben wir je Erfolg gehabt und wie soll man den messen? Gewinn, Spekulation, Rekordverluste? Wer soll das definieren? Ist es nicht z.B. ein unglaublicher Erfolg, dass wir vom Staat Geld bekommen und dafür nicht einmal die Zinsen bezahlen müssen? Sollte man für so einen Stunt nicht Erfolgsprämien bekommen?“ Bei den absurden Vorstellungen der Arbeitnehmerseite sei es kein Wunder, dass die heutige Generation von Vorständen nicht mehr bereit sei „alles für ihr Unternehmen zu geben – bis hin in den persönlichen Ruin. So wie wir das in den letzten Jahrzehnten getan haben.“
Die Arbeitnehmervertreter wollten die Einwände der Vorstandsdirektoren und Vorstände so nicht stehen lassen. „Gerade in Zeiten der Krise müssen alle ihren Beitrag zur Sanierung beitragen und ein wenig Bescheidenheit kann man schon erwarten“, erklärte ein Sprecher der Arbeitnehmervertretung. „Uns ist schon bewusst, dass wir hier ein Tabu brechen. Aber auch wenn Unternehmensführer schon aus Tradition noch nie auf einen Cent verzichtet haben, müssen sie bereit sein eine kleinere Erhöhung zu akzeptieren.“
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Originally posted 2010-01-13 20:14:20.