Handys gratis, Notebooks gratis, Möbel gratis – Industrie und Wirtschaft verlangen Nulllohnrunde!

19. März 2012 | Von | Kategorie: Wirtschaft

20081029_leitl_small Wien – Mit einem neuen Vorschlag sorgten Vertreter der Industrie und der Wirtschaft in Wien für Aufsehen. Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz forderte die Industriellenvereinigung und die Wirtschaftskammer die ArbeitnehmerInnen des Landes auf, endlich eine Nulllohnrunde zu akzeptieren. „Und mit Nulllohnrunde meinen wir nicht, dass das Gehalt nicht steigt, sondern dass ab 2010 die ArbeitnehmerInnen sich mit den Unternehmen des Landes solidarisch zeigen und endgültig auf Lohn verzichten“, erklärte Veit Sorger, Präsident der Industriellenvereinigung (IV). „Das Leben kostet doch heute eh nix mehr für die Leute. WIr werden mit Gratis-Angeboten, wie z.B. Handys, Notebooks, Verschrottungsprämie und Möbel zugeschüttet.“

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl forderte, dem Wort Nulllohnrunde endlich auch das „Stigma des Bösen“ zu nehmen. „WIr sprechen ab sofort auch nicht mehr von Nulllohnrunden sondern von einer Solidarlohnrunde der ArbeitnehmerInnen“, erklärte Leitl auf der Pressekonferenz. „Bisher haben vor allem die großen Unternehmen, der Mittelstand und der Finanzsektor die brutalen Konsequenzen der Rezession ertragen müssen und es ist Zeit, dass sich auch die ArbeitnehmerInnen ein wenig solidarisch zeigen.“

Sorger ergänzte, dass er mehrere Banken kenne, die sich dieses Jahr kein firmeninternes Golfturnier mehr leisten könnten. „Computer bekommen alle gratis, aber das wir einen Golfplatz kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen passiert nie“, zeigt sich Sorger von der mangelnden Solidarität und dem fehlenden Mitgefühl in Österreich für Industrielle und Unternehmer enttäuscht. „Ein guter Freund von mir hat sogar seinen Hubschrauber verkaufen müssen und da hat er auch keine Verschrottungsprämie für einen Neuen bekommen.“

Insgesamt wäre ein kollektiver Verzicht auf Lohn durch die ArbeitnehmerInnen Österreichs ein wichtiges Zeichen im globalen Wettkampf der internationalen Wirtschaftsstandorte. „Österreich wäre selbst mit China wettbewerbsfähig, wenn es hier einfach keine Gehälter mehr gebe“, ergänzt Leitl. „Und für alle, die jetzt mit der schwächeren Kaufkraft der Konsumenten kommen habe ich zwei schlagkräftige Argumente: Wer braucht Kaufkraft wenn alles gratis ist? Und für alles das, das was kostet haben wir die Sozialhilfe.“

Bis Redaktionsschluss konnte salamiNEWS keine Stellungnahme der Gewerkschaft bekommen. Angesichts der Brillanz der Vorschläge seitens der Wirtschaft sei man quasi „schmähstad“.

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Originally posted 2009-11-02 21:30:07.

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