IV-Chef Sorger: Neue Ideen gegen die Krise – Mit Arbeitslosengeld den Arbeitsplatz bezahlen!

4. Juni 2012 | Von | Kategorie: Wirtschaft

Wien – Mit innovativen Vorschlägen zur Bewältigung der derzeitigen und aller zukünftigen Wirtschaftskrisen, lässt der Chef der Industriellenvereinigung Veit „ohne jede Sorge“ Sorger aufhorchen. In einem Exklusivinterview mit MeinEURO.at schlägt er unter anderem vor, dass das Arbeitslosengeld in Zukunft auch dazu genutzt werden könnte, um für einen Arbeitsplatz zu bezahlen.

MeinEURO.at: Herr Präsident, sie haben vorgeschlagen, dass Menschen in Zukunft durchaus für ihren Arbeitsplatz bezahlen sollen. Ist das fair?

Sorger: Na das sind jetzt wieder die typischen Verkürzungen der Medien. Ich habe natürlich nicht gemeint, dass die gesamte Arbeitslose dem Unternehmen zu gute kommen soll, aber ich halte es für fair, wenn 25 Prozent des Nettoarbeitslosenbezugs für einen Arbeitsplatz beigesteuert werden könnten. Wir haben da ein ganz neues und innovatives Konzept.

MeinEURO.at: Offen gesagt, ich versteh das Konzept noch nicht ganz. Wie soll das dann wirklich ablaufen?

Sorger: Alle bisherigen Vorschläge zur Bewältigung der Krise sind ja nur Kosmetik. So auch meine Idee des Lohnverzichts der Arbeitnehmer. Jedem ist klar, dass das eigentlich gar nichts bringt.Wir brauchen einen radikalen Ansatz. Wir haben uns in der IV deshalb überlegt: Wer hat immer Geld? Natürlich der Staat.Wer bezahlt jetzt schon garantiert die Leute die nicht arbeiten? Natürlich der Staat. Also warum nicht die Vorteile des Systems auch für die freie Marktwirtschaft nutzen?

MeinEURO.at: Äh,wie, das verstehe ich noch immer nicht?

Sorger: Das Ganze ist eigentlich ganz einfach: die neue Bundesregierung verschärft die Zumutbarkeitsbestimmungen für Arbeitslosengeld so sehr, dass jeder der Unterstützung will arbeiten muss. Damit sind wir schon einmal die Arbeitslosen los. So, nachdem jetzt alle Jobs haben müssen, bieten wir die Jobs in der Wirtschaft an. Um dann wirklich arbeiten zu dürfen, bezahlt der Arbeitslose dann 25 Prozent der Arbeitslosenunterstützung an seinen Arbeitgeber. Ist das nicht großartig? Mit einem Schlag haben wir alle Probleme gelöst: keine Arbeitslosen mehr, alle Jobs bleiben erhalten, die Unternehmen können auch in der Wirtschaftskrise überleben und erwirtschaften alle die Steuern, die das Ganze finanzieren. Ist doch genial, oder?

MeinEURO.at: Das ist jetzt nicht ihr ernst? Eine freie Marktwirtschaft, die komplett vom Staat via Transferleistungen finanziert wird?

Sorger: Cool, oder? Ich meine ganz so radikal ist die Idee eh nicht. Viele Aspekte sind heute schon umgesetzt. Z.B. in der Politik und politiknahen Bereichen: die Politiker und Kammerfunktionäre leben seit Jahrzehnten quasi von einem arbeitslosen Einkommen und geben Teile ihres Verdienstes an die Parteien als Parteiensteuer weiter. Also die bezahlen ihren Arbeitgeber im Prinzip für ihren Job. Alles vom Staat mit Steuermitteln finanziert. Und wir weiten das Prinzip ja eh gerade aus. Die Banken werden vom Staat finanziert und jetzt kommt gerade die Automobilindustrie dazu. Und auch in der Vergangenheit haben die Unternehmer die Gewinne eingestreift und wenn es nicht so gut gelaufen ist wurde Kasse gemacht, das Unternehmen in Konkurs geschickt und die Kosten dafür dem Staat – z.B. über den Insolvenzfonds – angehängt. Meine Idee geht einfach nur den kürzeren Weg. Gleich alles über den Staat finanzieren.

MeinEURO.at: Denken sie nicht, dass da z.B. die Gewerkschaft und Arbeiterkammer werden da vielleicht was dagegen haben?

Sorger: Papperlapap, was sollen die dagegen haben. Die sind doch selbst zu 100 Prozent vom Staat finanziert. So wie z.B. die Wirtschaftskammer auch. Schauen sie sich doch unseren neuen Wirtschaftsminister an. Der hat auch immer nur von Zwangsumlagen gelebt. Der hat in seinem Leben noch nie einen richtigen Job in der freien Wirtschaft gehabt. Der ist doch das Fleisch gewordene Idealbeispiel für meine Idee. Die Warmduscher von der Wirtschaftskammer reißen die Papp`n zum Thema „Freien Markt“ auch nur auf, wenn es sie nicht selbst betrifft. Also, ich sehe da keine Probleme.

MeinEURO.at: Vielen Dank für das Gespräch.

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Originally posted 2008-11-27 00:26:51.

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3 Kommentare auf "IV-Chef Sorger: Neue Ideen gegen die Krise – Mit Arbeitslosengeld den Arbeitsplatz bezahlen!"

  1. kärntnerbua sagt:

    Großartig!

    Nebenbei:
    Um -25% Gehalt kann ich überhaupt gleich ein halbes Jahr zuhause bleiben – das bezahlt mir das AMS auch so.

    Für diese Leistung übrigens der Arbeitnehmer UND der Arbeitgeber jeweils 3% vom Bruttolohn – eine recht teure Versicherung.

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  2. kärntnerbua sagt:

    hoppala, habe zwischen leistung und übrigens das “bezahlt” vergessen

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  3. 4kanter sagt:

    Gutes Konzept :)
    Wenn wir aber nun Betriebe wie die AUA gleich zusperren, könnten wir mit den 475 Millionen Jahresersparnis nicht nur deren 8.000 Mitarbeiter sondern noch zusätzlich doppelt soviele Arbeitslose mit 20k € p.a. locker erhalten. Bleiben diese dann daheim hocken, anstatt zur Arbeit zu fahren, kommen wir auch den Kyoto Zielen näher =)

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