Linz – Scheinbar unbeeindruckt von der globalen Finanzkrise steuert Ludwig Scharinger eine kleine Voralpenbank durch die globale Finanzkrise. Bonität und Bilanz der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich lassen nichts zu wünschen übrig. Der Provinzbanker legt das Geheimnis seines Erfolgs exklusiv im salamiNEWS -Interview offen.

salamiNEWS: Herr Generaldirektor, Ihre Bank ist zwar international ziemlich unbedeutend, steht aber formal in Zeiten der globalen Finanzkrise ziemlich gut da. Wie machen Sie das?

Scharinger: Des is afoch. Mir hoidn hoit zom – bei uns in Obaöstareich!

salamiNEWS: Das klingt romantisch. Aber das allein kann es doch nicht sein?

Scharinger: Oja!

salamiNEWS: Werden wir konkreter: In den USA gehen Großbanken in Konkurs, und in Österreich konnte die Hypo Alpe Adria nur durch Verstaatlichung gerettet werden. Warum geht es Ihrer Bank so viel besser?

Scharinger: Schauns, de Kärntner Freunde san jo Trottln! Mir hom jo a oiwei Investments, de sche in die Hosn gehn. Oba wenn mir so wos merkn, donn hondln mir. Wonn mir beispielsweise ana Firma an Kredit gebm und de geht krochn, donn kauf ma de Firma afoch.

salamiNEWS: Klingt nett für das betreffende Unternehmen, weil Sie dadurch den Fortbestand und Arbeitsplätze retten etc., aber was soll das der Bank bringen?

Scharinger: Is doch afoch, an schwochn Kredit homma in da Bilanz, ana Beteiligung bei ana schwochn Firma schreib ma afoch a tolles Potenzial für de Zukunft zua – langfristiges Investment und so – und scho frogt kana mehr.

salamiNEWS: Und das frisst die Bankenaufsicht?

Scharinger: Sengs eh!

salamiNEWS: Aber das Risiko eines Ausfalls haben Sie damit ja nicht verringert?

Scharinger: Na und?

salamiNEWS: Genau genommen stehen Sie mit Ihren maroden Beteiligungen also gar nicht viel besser da, als Banken mit hohen Kreditausfallsrisiken, die dann aber schlechter bewertet werden und sich ihr Geld teuerer besorgen müssen?

Scharinger: Jo mei.

salamiNEWS: Ach so.

Originally posted 2010-02-01 23:01:00.