Belgrad, Wien – Ein Nachspiel hat das unverdiente 1:0 Serbiens in der WM-Qualifikation gegen die österreichische Fußball-Nationalmannschaft. Eine EU-Mitgliedschaft der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik dürfte damit in weite Ferne gerückt sein. Wie erst jetzt bekannt wurde, deponierte das österreichische Außenministerium bereits am Samstag Abend nach dem Länderspiel sein kategorisches „Njet” zu einer etwaigen EU-Mitgliedschaft Serbiens in Brüssel. Auch die Handelsbeziehungen wurden sofort abgebrochen.

„Das erinnert fatal an den 28 Juni 1914″, erklärt ein aufgebrachter Didi Constantini, Trainer der österreichischen Fußballnationalmannschaft am Sonntag Vormittag gegenüber der Presse. Nach einer Aussprache zwischen ÖFB, Außenministerium und Verteidigungsministerium in den frühen Morgenstunden im Bundeskanzleramt wurde allerdings „von einer Kriegserklärung vorerst abgesehen”, wie es heißt. Man werde die Sache aber keinesfalls auf sich beruhen lassen.

Experten gehen zudem davon aus, dass Serbien von der WM-Endrunde ausgeschlossen werden wird, und dass damit Österreich zum heißesten Titelfavoriten 2010 in Südafrika avanciert. „Bereits 1992, als das ehemalige Jugoslawien wegen des Balkankriegs, obwohl qualifiziert, bei der Fußball-Europameisterschafts-Endrunde in Schweden nicht teilnehmen durfte, hat sich gezeigt, dass jene Mannschaft, die dann nachrückt, den Titel so gut wie in der Tasche hat”, rechnet Constantini vor (damals Dänemark, Anm. d. Red.).

Der Ausschluss Serbiens aus dem europäischen Fußballverband UEFA und aus dem Weltverband FIFA wurde daher noch am Montag Vormittag beantragt. Am Freitag dieser Woche tritt der UN-Sicherheitsrat zur Beratung der Krise in New York zusammen.