ÖSV fordert Interview-Verbot für US-Superstar Lindsay Vonn
29. Dezember 2009 | Von Michael Schiebel | Kategorie: SportLienz – Die österreichischen Schirennläuferinnen sprechen anlässlich der Weltcuprennen in Lienz offen aus, was hinter vorgehaltener Hand seit Beginn der Saison kolportiert wurde: Sie fordern ein Interviewverbot für die amerikanische Spitzenläuferin Lindsay Vonn. Es sei unerträglich, dass eine Ausländerin mit klar verständlicher Aussprache und in ganzen Sätzen auf Deutsch Interviews gebe. Insbesondere der ORF wird hart kritisiert.
„Mir hom sie scho länga denkt, doss de Linsei oiwei so an Schaas doher redt, den wos koana hearn wü“, bestätigt die ÖSV-Läuferin Katrin Zettel. „Nur weis oiwei gwinna duat, muas da OAF de ned dauand redn lossn“, schließt sich die wieder genesene Slalom-Spezialistin Marlies Schild der Kritik an. Es sei schon einen Zumutung, dass die Amerikanerin allen in allen Disziplinen um die Ohren fährt, obwohl das in den USA „keine Sau interessiert“, wie es in einer Aussendung des Österreichischen Schiverbandes wörtlich heißt. Aber vom ORF erwarte man sich schon etwas Solidarität. „Des Mensch is a Woansinn, mit ihrana deppatn Aussproach. Do glaum d´Leit jo, des kehrt a so“, bestätigt ÖSV-Pressesprecher Manfred Kimmel.
Der ORF weist in einer ersten Reaktion die Kritik zurück. Man sei sowieso dermaßen chauvinistisch, dass einem denkenden Menschen die Kniescheibe heraus spränge, würde ein solcher eine ORF-Übertragung von einem Schirennen beobachten. Man habe zwar bereits erwogen, ausländische Siegerinnen und Sieger nicht mehr zu interviewen, aber Sieger-Interviews seien bei Sport-Übertragungen nun einmal international üblich. Der ÖSV solle sich lieber überlegen, wie man sich der lästigen Konkurrentin entledige, wurde der Ball zurück gespielt. Ein erster Versuch, Vonn beim Riesentorlauf die Hand zu brechen schlug allerdings insofern fehl, als die Amerikanerin auch mit gebrochener Hand zum Slalom am nächsten Tag antrat. Sie konnte dadurch zwar nicht gewinnen, aber vor den Olympischen Spielen müsse man sich noch etwas einfallen lassen, heißt es aus dem ÖSV.
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