Täglich zur Fußball-EM: Die Mannschaften, ihre Stars und ihre Chancen: Irland – the thirsty Irish!
15. Juni 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: SportIrland ist das einzige Land der Welt, das sich dreht – zumindest für seine Bevölkerung. Das liegt daran, dass auf jeden Einwohner der Insel 3,8 Pubs kommen. Und wenn die Iren nicht gerade ihre wunderschöne Heimat besingen, auswandern oder Kartoffel-Gerichte verzehren, vertreiben sie sich die Zeit gerne mit dem Genuss alkoholischer Getränke. Dabei bevorzugen sie ein bräunliches Gebräu, das sie irrtümlich für Bier halten, oder einen Getreidebrand namens „Wasser des Lebens“, was sich auf keltisch ungefähr anhört wie „Whiskey“. Solcherart schon knapp nach Mittag in gute Stimmung versetzt, verprügelt man sich in einer Art Freundschaftsritual und als Zeichen der Verbundenheit mit der zahnärztlichen Zunft gerne gegenseitig. Echte Iren leben aber nicht in Irland, sondern in den USA – vorzugsweise in Boston – wo sie das ganz Jahr über betrunken auf den St. Patricks Day warten, um lustige Umzüge zu veranstalten, Flüsse grün einzufärben und sich zu betrinken.
Spielanlage:
Der irische Fußball stammt ursprünglich vom Gaelic Hockey und hat sich entwickelt, nachdem die Iren alle ihre Wälder für den Bau von Fischerbooten abgeholzt und kein Material mehr für die Produktion von Hockeyschlägern hatten. Deswegen spielt man auch trotz teils üblen Wetters im Eishockey international keine überragende Rolle (mehr). Der moderne irische Fußball setzt heute auf ein grundsolides 10er-System, also alle zehn Feldspieler laufen zum Ball oder versuchen, den Gegner beim Laufen zu behindern.
Stars:
Die Stars der Mannschaft sind zweifelsfrei James Joyce, Flann O´Brian und Peter O´Toole, alle drei technisch brillante Druiden, die ein blitzsauberes Rugby spielen, wenn sie nüchtern sind. Sind sie aber nie. Zudem wissen sie trotz unterdurchschnittlicher Physis, das Schwert (zumindest verbal) zu führen und eine gepflegte Rauferei am Feld zu schätzen. Ob diese drei Ausnahmeathleten jedoch für eine erfolgreiche Turnierteilnahme ausreichen werden, bleibt abzuwarten.
Chancen:
Nicht ausgewanderte Iren betreiben allesamt die Dichtkunst, eine Sportart, bei welcher der Blutalkoholspiegel eine geringere Rolle spielt als beim Fußball. Sie lässt sich wie das in England beliebte Darts Spiel bequem im Pub verrichten, doch während die Engländer immer wieder aufstehen müssen, bleibt der Ire vor seinem Glas Whiskey sitzen. Mit Fußball hat das freilich wenig zu tun, und so wird man sich bei der Europameisterschaft wohl auf die Lieferung von Bonmots und Punkten für die anderen Teams beschränken. Nach der Vorrunde fliegt die irische Mannschaft aus dem Turnier und heim ins Pub.
Daumendrückfaktor für echte Österreicher:
Iren und Österreicher teilen sich die Wurzeln – nämlich keltische. Darüber hinaus spielt man da wie dort schlechten Fußball. Denn während die einen im Verlauf ihrer ballestrischen Geschichte, den Ball aufgrund der üblen topographischen Verhältnisse dauernd aus dem Tal holen mussten – was den Spielfluss erheblich stört – waren und sind die Iren dazu verurteilt, ihn ständig aus dem Meer zu fischen. Denn Irland ist ein kleines Land und eine Insel noch dazu. All das macht sympathisch, was fighting irische 4 von 5 Punkten ergibt, aber vermutlich auch nichts nützen wird.
salamiNEWS -Experte Samuel Becket:
Torhüter: Komm, wir gehen!
Stürmer: Wir können nicht.
Torhüter: Warum nicht?
Stürmer: Wir warten auf Godot*.
Torhüter: Ah!
* irisch für: Tor
Für salamiNEWS aus dem Trainingslager der Iren im Flannigans: Michael Schiebel
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