WM 2010: Südafrika – Underdogs als Gastgeber in dröhnenden Stadien!
11. Juni 2010 | Von Michael Schiebel | Kategorie: Sport , WM 2010Täglich zur Fußballweltmeisterschaft: die Mannschaften, ihre Stars und ihre Chancen exklusiv auf salamiNEWS :
Südafrika spielt in Gruppe A als Gastgeber gegen Mexiko, Uruguay und die tapferen Gallier. Das Land ist bekannt für seine feinfühlige weiße Minderheit und eine Kriminalitätsstatistik, die sich auch vor jenen der USA und Kolumbien nicht verstecken muss. Andererseits hat man eine sehr schöne Fahne und wunderbare Musikinstrumente, die vorzugsweise am Fußballplatz zum Einsatz kommen und mühelos ein volle Prim umfassen. Waren frühere südafrikanische Mannschaften, obwohl gespickt mit Nachfahren niederländischer Zuwanderer, nie für WM-Endrunden qualifiziert, konnte das fußballerische Niveau durch die Aufstellung überwiegend schwarzer Perlen seit 1998 durchaus gehoben werden.
Spielanlage:
Die Südafrikaner spielen unter ihrem brasilianischen Trainerfuchs Parreira (sechs WM-Teilnahmen mit fünf verschiedenen Ländern, Weltmeister mit Brasilien 1994) ein System aus den frühen 90ern des vorigen Jahrhunderts. Wie Griechenland schon einmal bei einer Europameisterschaft nachweisen konnte, ist das zwar ekelhaft, kann aber durchaus funktionieren. Experten glauben jedoch, dass die brasilianische Weltmeisterschaftsmannschaft Parreiras von 1994 von der spielerischen Klasse her höher einzuschätzen war, als die Bafana Bafana heute, wie die Südafrikaner ihr Team liebevoll nennen – was übrigens soviel wie Jungsjungs oder Burschenburschen oder Jungbuben heißt.
Stars:
Stars der Mannschaft sind Nelson Mandela, der allerdings verletzungsbedingt bei der WM fehlen wird, und Bischof Desmond Tutu, der ebenfalls seinen fußballerischen Zenit überschritten haben dürfte. Nicht zu unterschätzen auch der zwölfte Mann am Platz, der gnadenlos eintönige Sound der Vuvuzelas. Mit Fortdauer des Turniers könnte das dazu führen, dass die Chancen der gegen das Getröte immunen Südafrikaner steigen.
Chancen in der Gruppe
Ähnlich Österreich bei der Europameisterschaft 2008 ist auch Südafrika im FIFA-Ranking die schlechteste Mannschaft des Turniers. Das muss aber nichts heißen, denn auch die Österreicher sind 2008 im eigenen Land nach überragenden Auftritten nur auf Grund inferiorer Schiedsrichterleistungen und gemeiner Gegner ausgeschieden. Die Gruppenphase sollten die Jungsjungs daher überstehen können. Einige Statistiker rechnen sogar mit einem Triumph der Gastgeber, hatte doch England 1966 bei der Heim-WM exakt die gleichen Gruppengegner wie Südafrika, um letztlich den Titel zu holen.
Daumendrückfaktor für echte Österreicher:
Südafrika ist reich an landschaftlicher Schönheit und rassistischen Vorurteilen. Durchaus Prallelen zur Alpenrepublik! Reicht aber trotzdem nur für 2 von 5 Punkten.
salamiNEWS -Experte Heinz Prüller:
Ich kann mich noch an einen unvergesslichen Grand Prix von Südafrika in Kyalami erinnern, als der legendäre argentinische Pilot Carlos Reutemann gegen unseren Niki Lauda gewinnen konnte. Solche sporthistorischen Ereignisse passieren nur in Südafrika, wie mir Nelson Mandela beim Frühstück in einem Strand-Cafe von Durban verraten hat. Interessant aber vielleicht, dass Lauda vier Wochen später das Regenrennen in Jarama für sich entscheiden konnte, den WM-Titel 1974 dann aber doch Emerson Fittipald überlassen musste.
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