Eklat im ORF: Sendung „Im Zentrum“ nach überraschend kritischer und intellektuell ansprechender Frage abgebrochen!
2. April 2012 | Von Niko Formanek | Kategorie: KulturWien – Zu einem handfesten Eklat kam es gestern in der ORF-Sendung „Im Zentrum“ mit dem Thema „Wieviel (sic) Staat braucht die Wirtschaft?“, als die Sendung nach einer überraschend kritischen und intellektuell tief gehenden Frage der Moderatorin Ingrid „äh“ Thurnherr abgebrochen wurde. Nach der Frage an die versammelte Runde reagierten die Gäste – der oberösterreichische stv. Landehauptmann Erich Haider, WKO-Generalsekretär Reinhold Mitterlehner, FPÖ-Obmann H.C. Strache, Werner Kogler von den Grünen, BZÖ Klubobmann Josef Bucher und WIFO-Expertin Margit Schatzenreiter – mit Entrüstung und Empörung.
„Wir sind uns ja selten einig, aber dass man jetzt auch im ORF mit kritischen und intelligenten Fragen bloßgestellt wird, das geht uns allen zu weit,“ erklärte stv. Landeshauptmann Haider im Namen aller Gäste der Sendung. „So weit kommt es noch, dass wir uns mit Geld der Steuerzahler einen Sender leisten und dann soll man hier so einfach vorgeführt werden.“ Strache, Kogler, Bucher, Mitterlehner und Schatzenreiter nickten zustimmend und bestimmt.
Auch WKO-Generalsekretär Mitterlehner konnte sich knapp zwei Stunden nach der kritischen Frage von Thurnherr kaum beruhigen. „Eine Sauerei ist das. Wir sind doch nicht in irgendeiner Bananenrepubklik, in der jeder glaubt die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben,“ merkte Mitterlehner erbost an. Auf Nachfragen von Medienvertretern, ob kritische Fragen in einer Demokratie und freien Marktwirtschaft nicht zulässig seien, meinte der WKO-Vertreter. „Lassen Sie mich doch mit freier Marktwirtschaft in Ruhe. Wir stützen die Banken, wir fordern ein staatliches Hilfspaket für die Unternehmer und ich verdiene mein Geld mit Zwangsabgaben wie Steuergeld und Kammerumlage. Da brauchen sie mir wirklich nicht mit freier Meinungsäußerung und kritischen Fragen kommen.“ Nicht umsonst habe die Sozialpartnerschaft über Jahrzehnte den realen Sozialismus aufgebaut, gelebt und zementiert und das „ohne Mauer und Stasi“ erzürnte sich Mitterlehner. Diese Leistung müsse respektiert werden. „Dem Honecker hat man auch nicht einfach jede Frage im TV live stellen können,“ schloss Mitterlehner.
In einer Aussendung des ORF hieß es zu dem Vorfall: „Um einer weiteren emotionalen Eskalation entgegen zu wirken wurde schnell reagiert, die Sendung abgebrochen und stattdessen eine Wiederholung des Musikantenstadls des Vortags eingespielt.“ Allerdings sorgte die Einspielung des Stadls für Verwirrung in weiten Teilen der ZuseherInnen, denn in den ersten Minuten war der Sendungsaustausch nicht klar zu erkennen. Der Höhepunkt des Musikantenstadls vom Samstag war unter anderem eine musikalische Ehrung der „Schlümpfe“. Als die ZuseherInnen vier betrunkene überdimensionierte blaue Schlümpfe das Schlumpflied singen sahen, dachten sie noch immer live bei „Im Zentrum“ dabei zu sein. Im ORF-Kundenzentrum verzeichnete man eine ungewöhnlich hohe Anruferzahl, die sich darüber beschwerten, dass die gesamte Gästerunde scheinbar aus „komischen kleinen blauen FPÖ-Zwergen mit Eunuchen-Stimmen“ bestand.
Die ORF-Führung versprach einen Arbeitskreis zum Thema „Kritische Fragen – das Krebsgeschwür des öffentlich rechtlichen Rundfunks“ einzuberufen. Über disziplinäre Konsequenzen für Moderatorin Ingrid Thurnherr werde nachgedacht. Man könne sich z.B. vorstellen Thurnherr in der nächsten Opernball-Übertragung öfters “stehend, in unvorteilhafter Pose“ zu zeigen.
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Originally posted 2008-11-16 22:50:16.
“der oberösterreichische Landeshauptmann Erich Haider”?????? HALLO?????
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Kommentar zum Vorposter: . . . der stv. LH Haider . . .
Wie schön, dass es ein Leben nach der “klone.at” gibt!!!
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wenn sie mir schreiben wie die fragestellung von frau thurnher gelautet hat
könnte ich zum bericht auch einen kommentar schreiben.
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