Tripolis / Berlin – Nach der Ankündigung von Außenminister Guido Westerwelle (FDP), er werde noch diese Woche nach Tripolis reisen, um zwischen Aufständischen und dem Regime in Libyen zu vermitteln, warf der libysche Diktator Muammar al-Gaddafi spontan das Handtuch und stellte sich seinen Gegnern. Experten hätten dem zuletzt äußerst verwirrt wirkenden Oberst einen solch kaltblütigen Schritt längst nicht mehr zugetraut. Denn in der Tat gelten Gespräche mit dem deutschen Außenminister am internationalen diplomatischen Parkett als äußerst unangenehm und psychisch enorm belastend.

„Der Oberst hat knapp nach Mitternacht weinend und nur mit einem sandfarbenen Wickelkleid von Dior bekleidet eines unserer Lager aufgesucht und um seine Festnahme gebeten“, bestätigt ein Sprecher des libyschen Übergangsrates gegenüber internationalen Medien. Er stehe nicht an, auch „einer etwaigen Todesstrafe ins Auge zu sehen, bevor er diesen Wahnsinnigen noch einmal in sein Zelt lasse“, wird der ehemalige Machthaber zitiert. Auch im Kreise seiner letzten Getreuen soll sich Beobachtern zufolge Panik breit gemacht haben, nachdem sich die Reisepläne Westerwelles wie ein Lauffeuer verbreitet hatten. Etliche hochrangige Offiziere der regierungstreuen Truppen sollen den Freitod gewählt haben.

Indessen soll in einer Sondersitzung des UNO Sicherheitsrats geklärt werden, ob die abscheuliche Ankündigung Westerwelles völkerrechtlich gedeckt sei und ob allenfalls Sanktionen gegen Deutschland verhängt werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe noch in der gleichen Nacht in Telefonaten mit Barack Obama, Nicolas Sarcozy, Dimitri Medwedew und anderen Amtskollegen versucht, den Schaden zu begrenzen, erklärte ein Sprecher des Kanzleramts. Zwar räume man ein, dass ein Herr Westerwelle tatsächlich Außenminister der Bundesrepublik Deutschland sei, das habe aber nichts zu bedeuten und sei lediglich nicht zu verhindern gewesen, heißt es in einer offiziellen Stellungnahme. Darüber hinaus appelliere man an die die Freundschaft und Besonnenheit der internationalen Staatengemeinschaft, denn man dürfe nicht ein ganzes Volk für die Taten eines einzelnen Mannes in Verantwortung nehmen.

Für salamiNEWS exklusiv aus dem großen Revolutionszelt in Tripolis: Michael Schiebel

Originally posted 2011-08-24 15:10:00.