Wien – Die Klausur der Regierungsparteien am Kahlenberg hat das erwartet beinharte Ergebnis gebracht: Jetzt wird die Politik in Österreich gläsern! Allerdings ging der Einigung ein Gespräch der Parteichefs Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP) voraus, für das die Klausur knapp vor ihrem Scheitern unterbrochen wurde. salamiNEWS liegt ein Mitschnitt dieser entscheidenden Minuten des Transparenzgipfels vor. Im Folgenden exklusiv die Unterredung im Wortlaut:

Faymann: Michi, was mach ma jetzt wirklich. Ich hab wenig Zeit, ich hab um 2 Uhr einen Friseurtermin.

Spindelegger: Deine Sorgen möchte ich haben. Ich muss um 3 Uhr in St. Pölten zum Rapport.

Faymann: Du tust mir eh leid, aber des hilft uns jetzt auch ned weiter. Um eins hab ich meine Medien – äh – eine Pressekonferenz einberufen. Wenn wir die verschieben, muss ich den Fritz bitten, dass er noch eine Inseratenserie für mehr Sauberkeit in der Politik schalten lässt.

Spindelegger: Und du glaubst, das merken die Leut da draußen nicht?

Faymann: Gib eine Ruh, sonst zähl ich dir wieder auf, welche Medien in dem Land der Raiffeisen gehören.

Spindelegger: Passt schon. Also ich sag einmal, alle Spenden über 100.000 Euro, die direkt an die Bundespartei gehen, werden schonungslos offengelegt. Was meinst?

Faymann: G´fallt ma nicht schlecht. Aber ist der Betrag ned a bisserl hoch. Die Gabi und der Hinterwäldler aus Graz steinigen mich.

Spindelegger: Siehst! Noch ein Windfall Profit!

Faymann: Was heißt des jetzt wieder? Außerdem warat ich dafür, dass wir irgendwie des Wort „Bünde“ einbauen. Das erwarten sich die Leut. Spenden an Parteibünde sind gänzlich verboten – oder so.

Spindelegger: Und dann bist aufg´wacht! Wir wärs, wenn wir schreiben Echo Medienhäuser dürfen grundsätzlich keine Geschäfte mehr machen. Oder die Wien Energie oder die Wiener Linien – alles gibt’s ab jetzt von denen gratis. Des gfallert die Bürger und dann haben die Gfraster auch kein Geld mehr für Inserate.

Faymann: Und du glaubst, des g´fallt deinem Bauernbund, wenn die Wiener gratis Autobus fahren?

Spindelegger: Hast auch wieder Recht. Also dann sag ma halt um Himmels Willen, alle Spenden ab 5.000 Euro sind schonungslos offenzulegen. Des ist ein schön niedriger Betrag. Was meinst, Werner?

Faymann: Wo?

Spindelegger: Was, wo?

Faymann: Wo wird des offengelegt?

Spindelegger: Na, des verrat ma ned. Und wie oft man die 5.000 Euro spenden darf – also alle zwei Minuten oder so – des muss sich auch erst in der Praxis herauskristallisieren. Oder?

Faymann: Und du glaubst des fressen´s uns?

Spindelegger: Wenn ma die Medien hinter uns ham.

Faymann: OK, ich ruf den Fritz an und du deine Giebelkreuzritter. In zehn Minuten hamma Pressekonferenz.

Für salamiNEWS exklusiv vom Richtmikrofon am Kahlenberg: Michael Schiebel