HC Strache im Interview: Wer hat Angst vorm blauen Kanzler?
18. Oktober 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: PolitikOb Umfrage-Hoch, Geheimtreffen rechter Führer in Italien, 8. Mai oder Jörg Haider: Im salamiNEWS-Interview nimmt HC Strache ungewöhnlich deutlich Stellung zu aktuellen Themen und räsoniert über die Frage, ob er selbst sich vor einem Kanzler HC Strache fürchte. salamiNEWS -Redakteur Michael Schiebel traf den FPÖ-Chef am Rande der Veranstaltung „Warum Ausländer werden, wenn man bei sich zu Hause Inländer ist?“
salamiNEWS: Herr Strache, in manchen Umfragen ist die FPÖ im Moment bereits stärkste Partei. Fürchten Sie sich vor einem Bundeskanzler HC Strache?
Strache: Haha, das ist einen gute Frage. Aber eines muss ich schon sehr deutlich sagen: Der HC Strache hat immer zu sich selbst gehalten – äh, ist immer zu seinen Werten gestanden – und das unterscheidet die freiheitliche Gesinnungsgemeinschaft von den Roten und den Schwarzen, nämlich dass sie einen Führer hat, der gern in den Spiegel schaut, bzw. der sich noch in die Augen schauen kann.
salamiNEWS: Und, fürchten Sie sich vor einem Kanzler Strache?
Strache: Das sollen die beantworten, die das Land Jahrzehnte lang abgewirtschaftet haben.
salamiNEWS: Aber Ihre eigene Partei hat doch bis zu dieser Legislaturperiode Jahre lang mitregiert, also gewissermaßen mitgewirtschaftet?
Strache: Das waren charakterlose Gesellen am Rockzipfel des Wolfgang Schüssel, ehrlose Verräter und Abtrünnige…
salamiNEWS: … die nach der Wiedervereinigung mit dem Scheuch-BZÖ überwiegend wieder im Schoß der FPÖ gelandet sind.
Strache: Ich habe immer sehr deutlich gesagt, der Uwe ist ein klasser Bursch. Und wird ein strenger Vater seinen verirrten Sohn zurückweisen, wenn er zurück auf die Scholle findet?
salamiNEWS: Aber mit einem Jörg Haider, Walter Meischberger oder Karl-Heinz Grasser würden Sie nicht mehr zusammen arbeiten?
Strache: Dass der Jörg einen schlechten Buben-Geschmack hatte, ist mittlerweile bekannt. Ich habe jedenfalls nie zu seiner Buberl-Partie gehört und habe daher bei den Machenschaften dieser sauberen Herren gar nicht mitschneiden können. Das ist alles Geschichte.
salamiNEWS: Hätten Sie mitschneiden wollen, wenn Sie gedurft hätten?
Strache: Schauen Sie, ich sag Ihnen sehr deutlich: Das sind obszöne Unterstellungen der Medienkamarilla. Aber ums österreichische Medienrecht kümmern wir uns nach der Machtergreifung.
salamiNEWS: Sie wollen die Medienfreiheit einschränken?
Strache: In Bahnen lenken!
salamiNEWS: Wie in Ungarn?
Strache: Das haben die ungarischen Freunde ganz gut erkannt. Obwohl ich die Ungarn eigentlich nicht besonders mag.
salamiNEWS: Wenn wir schon im Ausland sind: Die extreme Rechte legt fast überall in Europa deutlich zu, wie ja zuletzt das Beispiel Finnland gezeigt hat…
Strache: Ja bei Odin, die Finnen, das sind klasse Burschen. Na ja, Wikinger halt – Norsker, Germanen, wahre Teutonen!
salamiNEWS: Aber die Finnen sind eher mit den Ungarn ethnisch verwandt, als mit den Wikingern und dürften ursprünglich aus dem Gebiet des Ural eingewandert sein.
Strache: Das sind, bei allem Respekt, ungeheuerliche Spitzfindigkeiten, die von den Medien bewusst verbreitet werden, um den einfachen Leuten Pfeffer in die Augen zu streuen.
salamiNEWS: Sand .
Strache: Hä?
salamiNEWS: Sand in die Augen. Den Leuten Sand in die Augen streuen.
Strache: Ja, Sand geht auch.
salamiNEWS: Etwas anderes: Am Jahrestag der Kapitulation Hitler-Deutschlands hätten Sie eine Rede beim Totengedenken der schlagenden Burschenschaften am Heldenplatz halten sollen, sind dann aber untergetaucht. Mittlerweile ist bekannt, dass Sie gar kein „wichtiges Geheimtreffen“ mit Führern rechter Parteien in Italien hatten. Haben Sie einfach kalte Füße bekommen?
Strache: Das ist eine infame Medienhetze. Ich war eh da.
salamiNEWS: Waren Sie nicht. Sie haben Ihre Rede abgesagt.
Strache: Eines muss einmal deutlich gesagt werden: Es ist unerträglich, wenn die linke Medienmeute eine Veranstaltung zum Gedenken an die Toten des 2. Weltkriegs in ein Licht stellen will, dass hier nationalsozialistisches Gedankengut gut geheißen wird.
salamiNEWS: Und deswegen haben Sie die Kameraden am Heldenplatz im Stich lassen?
Strache: Mein Büro hat sich im Datum geirrt. Ich war draußen beim kleinen Mann – unaufschiebbar!
salamiNEWS: Gut, lassen wir das. Thema Doppelmoral. Wie finden Sie es, dass ein „Ausländer raus! Scharfmacher“ aus Ihren Reihen im Zivilberuf als Rechtsanwalt Ausländer in Asyl- und Visa-Angelegenheiten vertritt. Da verdient er ja privat Geld mit etwas, wogegen er politisch vehement eintritt?
Strache: Bei allem Respekt, Frau Thurnherr – äh Herr … egal, das ist eine ziemlich jämmerliche Unterstellung. Der Rosenkranz hat noch nie für einen Ausländer einen Prozess gewonnen. Teilweise verpasst er sogar Einreichfristen und so. Das ist einfach g´scheit! Als nächstes müssen wir mehr von den Unseren in die Asylbehörden und die Gerichte einschleusen. Das wär noch effektiver.
salamiNEWS: Oder einfach die Mehrheit im Parlament erobern? Dann können sie ja die Gesetze in ihrem Sinn ändern.
Strache: Das mit der Mehrheit mach ma eh, und das mit die Gesetze, des prüft der Kickl noch.
salamiNEWS: Eine letzte Frage noch: Halten Sie beim Fußball „Österreich gegen Deutschland“ wirklich zu den Deutschen?
Strache: Ich sag Ihnen ganz offen, ich bekenne mich zur deutschen Kultur- und Volksgemeinschaft. Dazu gehört auch Österreich. Ich halte also zu beiden.
salamiNEWS: Und wer soll gewinnen?
Strache: Deutschland.
salamiNEWS: Herr Strache, vielen Dank für das Gespräch.
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Originally posted 2011-05-24 10:45:25.