Neue FP-Wahlkampfstrategie soll Freiheitliche für ALLE attraktiv machen
1. Juli 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: PolitikWien – Obwohl es bis zur nächsten Nationalratswahl noch ein Weilchen hin ist, gaben die nimmermüden Freiheitlichen ihren inoffiziellen Startschuss für einen harten Wahlkampf bekannt. In einer ersten Stellungnahme gab sich der frisch vom Urlaub zurückgekehrte und dunkelbraun gebrannte Kanzlerkandidat Heinz-Christian Strache vor dem Hintergrund der aktuellen Unruhen rund um Parteilinie und Ausschlüsse zwar noch etwas scheu, beruhigte seine Anhänger aber mit den Worten, dass seine „Angriffslust schon noch kommen werde!“
Das aktuelle Motto laute indessen Deeskalation und Imagepolitur sei das vorrangige Ziel. Mit diesem Vorsatz wurde die neue Kampagne ins Leben gerufen, in der man sich „volksnah“ und „offen“ präsentieren möchte. Zu diesem Zwecke will man auch wieder offensiv um neue Parteimitglieder werben, wobei ein Hauptaugenmerk auf „Importwienern“ liegen soll, wie Harald Vilimsky augenzwinkernd betont. „Wir wollen zeigen, dass wir eine Partei für alle sind, egal ob schmissige Akademiker, Arbeitslose, Faule, oder Tschuschen, wie man im Wiener Volksmund sagen würde“, so der Generalsekretär der FPÖ.
In den nächsten Tagen soll daher mit diversen Kundgebungen und Straßenfesten auf die Partei und die neue Kampagne aufmerksam gemacht werden. Stolz präsentierte man auch eine Plakatserie, auf denen mehrsprachige Tafeln zu sehen sind, mit welchen auf die Vorzüge einer Parteimitgliedschaft im Falle einer neuerlichen Regierungsbeteiligung der Freiheitlichen hingewiesen wird. Der Bogen spannt sich von attraktiven Scheingeschäften mit staatlichen Stellen bist hin zu Top-Jobs im öffentlichen Dienst.
„Wir haben schon viele von den Jugos auf unserer Seite, und sogar ein paar Juden, daher kann das durchaus auch bei noch ausländischeren Ausländern klappen“, ist Strache überzeugt. Er räumt ein, dass die Streitereien und die schlechte Presse der vergangenen Tage mitverantwortlich für das aktuelle Umfragetief seien und denkt vor diesem Hintergrund überraschend offen auch über personelle Weichenstellungen in seinem Parteiapparat nach: „Wenn die deutschen Freiheitlichen einen Philipp Rösler haben, ist es nicht ausgeschlossen, dass wir hier auch so einen Chinesen mit einem leicht aussprechbaren Namen finden.“
Doch einfach wird die Umsetzung dieser Pläne vermutlich nicht. Umgehend regte sich Kritik in den eigenen Reihen. So gab sich Martin Graf völlig unwissend ob dieser neuen Pläne, um gleich darauf zu betonen, dass man „lieber vor der Wiener Medizin Universität auf Mitgliederjagd gehen solle“. Dort seien zwar auch „überwiegend Ausländer anzutreffen – aber die meisten sind wenigstens aus Deutschland“, erklärte der dritte Nationalratspräsident auf Anfrage von salamiNEWS . Und der eben aus Partei und Parlamentsfraktion ausgeschlossene freiheitliche Rechtsaußen Werner Königshofer postete auf seiner Facebook-Seite: „Quoten-Nigger statt Königstiger?“
Einen Freischein in die Welt der Freiheitlichen wird es aber wohl dennoch nicht geben. salamiNEWS machte sich auf den Weg zur ersten öffentlichen Kundgebung auf dem Viktor-Adler-Markt in Wien Favoriten, und musste feststellen, dass auf den auszufüllenden Bögen viele Angaben wie etwa Blutgruppe, und ein „grober Umriss des Familienstammbaums bis zur vorletzten Generation“ verlangt werden.
Für salamiNEWS exklusiv aus dem Kellerlokal der Gothia: Francois Plaiasu
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Originally posted 2011-08-18 12:20:54.