New York – Der gebürtige Österreicher Justus Schliermann will sein Heimatland wegen Urheberrechtsverletzung verklagen. Das kündigte der 61-jährige Konzeptkünstler, der für seine ebenso verstörenden wie bizarren Werke bekannt ist, heute bei einer Pressekonferenz in New York an. Die am 1. Januar in Kraft getretene Novelle zum österreichischen Asylgesetz entspreche bis ins kleinste Detail seiner 1982 bei der Biennale gezeigten Installation “CataclysMENSCH”. Er habe damals in mühsamer Kleinarbeit eine abstruse totalitäre Überwachungsutopie erschaffen, so Schliermann in seiner Kritik. Dass sein Werk in der Gesetzesnovelle nun schamlos kopiert wurde werde er daher nicht kampflos hinnehmen.

“Die Republik Österreich befand es nicht einmal für notwendig meinen Namen zu erwähnen”, ist Schliermann entrüstet. “Das wiederkehrende Motiv des menschenverachtenden Autoritätswahns, die völlige Entfremdung von jeder emotionalen Regung, all das stammt von mir!”, sagte der Künstler, der seit 1988 mit seiner koreanischen Frau in den USA lebt. Er zeigte sich enttäuscht, dass Österreich nicht einmal versucht hatte um eine Einräumung der Werknutzungsrechte anzufragen.

Anfang der 80er hatte sich Schliermann sieben Tage lang im Drogenrausch in seiner damaligen Pariser Wohnung verbarrikadiert und seine kafkaesken Visionen einer enthumanisierten Staatsgewalt skizziert.

Dass seine Arbeit nun vom österreichischen Gesetzgeber eins zu eins übernommen wurde hat Schliermann zu Beginn sehr verblüfft: “Ich war überrascht, dass der Nationalrat meine Ideen der Auslöschung jeglicher menschlichen Regung als neue Basis für die Entscheidung über ein Bleiberecht für politisch verfolgte Menschen heranzieht. Das war eigentlich nicht so vorgesehen”, sagte Schliermann.

Ein Sprecher von Innenministerin Maria Fekter wies heute, eine mit Honig beschmierte Schweinemaske tragend in einem zu einer kargen Marslandschaft umgestalteten Pressesaal alle Vorwürfe zurück.

Originally posted 2010-01-19 20:15:39.