Photoshop Entwickler loben Designer der heimischen Wahlplakate: Stoßen mit unserer Software an Grenzen!
1. Juli 2012 | Von Michael Schiebel | Kategorie: PolitikSan José / Wien – Das erbitterte Duell in der Bürgermeisterwahl zwischen Dr. Michael Häupl und Heinz-Christian Strache erfährt gut einen Monat vor der Wahl auch internationale Aufmerksamkeit. Während sich die Wiener mittlerweile an die Plakate der breit grinsenden Kandidaten gewöhnt haben und teilweise hetzerische Slogans mit faschistischen Tendenzen für wenig beachtlich halten, wurden den Designern dieser Affichen höchste Ehrungen zuteil.
Auf der Website von photoshop-disasters, derer Betreiber sich mit Enthüllungen rund um fatale und offensichtliche Patzer in der Bearbeitung von Bildern einen Namen gemacht haben, werden indes die aktuellen Plakate der österreichischen Politiker Häupl, Strache und Marek millionenfach angeklickt und kommentiert. Dort heißt es, dass man überaus „schockiert und zugleich erstaunt sei, mit welcher Genialität aber auch mit welcher Dreistigkeit man dem Wahlvolk völlig surreale Kunstfiguren vor die Nase wirft“. Besonders harte Worte finden Kritiker zu den Abbildungen von FP-Zampano HC Strache. Hier sehe man nun absolut keinen Zusammenhang mehr zwischen dem echten Menschen und der „realitätsfernen“ Abbildung eines „Retters der Nation“. „Wir können es ja irgendwie noch nachvollziehen, wenn man die Taille einer ausgehungerten Blondine der Größe ihres Kopfes anpasst, aber wenn man die aalglatte Comic-Version eines in der Realität von Gesichtsfalten übersäten Politikers sieht, der tatsächlich ungefähr gleich viele Augenringe aufweist, wie Lines an einem gewöhnlichen Wahlfänger-Diskoabend gezogen werden, dann geht das ernsthaft zu weit.“ Ähnlich hart geht man auch mit VP-Quotenfrau Christine Marek ins Gericht. „Wenn man die Politikerin mal in natura gesehen hat, ist es schier unbegreiflich, wie man diese Frau so normal aussehen lassen kann“, meint ein offensichtlich aus Österreich stammender anonymer Blogger.
Weitaus bewunderndere Töne kommen aus San José, Kalifornien. Die Programmierer von Adobe, den Machern des Bildbearbeitungsmonopolisten Photoshop, zeigten sich beeindruckt ob des Talents der österreichischen Designer und bezeichneten sie sogar als die „Schönheitschirurgen der virtuellen Welt“. Gleichzeitig sehen sie sich aber auch mit einer ernstzunehmenden Konkurrenz konfrontiert. „Eines ist klar“, so Shantanu Narayen, CEO von Adobe, „und zwar, dass diese Bilder nicht mit unserer Software geschaffen wurden. Allein bei der liebevoll großväterlichen Darstellung des Herrn Häupl stößt unser Programm an seine Grenzen.“ Tatenlos Zusehen liegt aber nicht im Sinne der Kalifornier. Abwerbungsversuche in Richtung der Wiener Mediendesigner wurden umgehend in die Wege geleitet.
Was der Trend hingegen für zukünftige Wahlkämpfe bedeutet, ist noch nicht einzuschätzen. Erste Gerüchte über die Einführung „optischer Auswahlverfahren für Politiker“, sowie ein kolportiertes „dringendes Ersuchen des erweiterten ÖVP-Bundesparteivorstandes“ an Vizekanzler Josef Pröll, etwas „für die eigene Gesundheit zu machen“, wurden dementiert. Einzig die Fragen, zu welchem Thema man seitens der SPÖ den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi um „politischen Rat“ gebeten und ob man tatsächlich um „einige Austauschpolitikerinnen“ angesucht habe, blieben bis Redaktionsschluss unbeantwortet.
Für salamiNEWS: Francois Plaiasu
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Originally posted 2010-09-08 19:00:00.