Rücktritt! Strache vor Wechsel in die NPD
6. Dezember 2011 | Von Michael Schiebel | Kategorie: PolitikWien – Paukenschlag im Finale des Wiener Gemeinderatwahlkampfes: FPÖ-Spitzenkandidat HC Strache wirft statt dem Brotkorb das Handtuch und tritt mit sofortiger Wirkung als Bürgermeister-, Präsidentschafts-, Kanzlerkandidat und überhaupt zurück. Während die FPÖ auf ihrer Heimseite lapidar den überraschenden Rückzug vermeldet und bereits den in Wiener Freudenhäusern nach dem und den Rechten sehenden Sicherheitsexperten Hilmar Kabas als neuen Retter des Abendlandes präsentiert, zitiert die APA in einer Aussendung Strache mit den Worten, dass er es nun endgültig satt habe, gegen Menschen zu hetzen, die sich eigentlich nichts zu Schulden kommen ließen.
Ausschlaggebend für den unerwarteten Abschied aus der Politik dürfte ein umstrittener Comic sein, der von der FPÖ in großer Zahl an Wiener Haushalte verschickt wurde. Strache wird darin als ungelenker Schwertkämpfer dargestellt, der versucht, junge Menschen zu Gewalttaten zu animieren. Das soll den in der deutschen Friedensbewegung sozialisierten Strache zutiefst erbost haben, zumal er sich schon seit längerer Zeit intern darüber beklagt hatte, dass er der Partei zuliebe kurze Haare tragen und sich in der Öffentlichkeit und gegenüber den Medien als rechtsextremer Scharfmacher gerieren muss. Dass ihm nun ausgerechnet seine eigenen Parteifreunde in den Rücken fallen und ihn mit einer Hieb- und Stichwaffe abbilden, habe das Fass zum Überlaufen gebracht und Strache sehr verletzt. Denn selbst der ahnungsloseste anatolische Analphabet müsste wissen, dass seine ganze Liebe der Softgun gehöre.
Tatsächlich galt Strache als eines der größten österreichischen Talente in der nicht olympischen Diszipin Paintball. Er durchlief in seiner Jugend nicht nur sämtliche Nachwuchskader, sondern absolvierte auch eine Reihe von Lehrgängen in den österreichischen Wäldern. Für seine politische Karriere hatte der hoffnungsvolle Nachwuchsathlet seine sportlichen Ambitionen aber hintangestellt.
Strache wollte sich auf Anfrage von salamiNEWS nicht näher zu seinen Zukunftsplänen äußern und sprach lediglich von einer Überraschung. Gerüchteweise will Strache noch einmal versuchen, den sportlichen Anschluss zu schaffen und liebäugelt mit einem Wechsel nach Deutschland in die NPD, die National Paintball Division, eine nach amerikanischem Vorbild gegründete Profiliga. Strache wird mit dem Spitzenklub Sturmadler Dresden in Verbindung gebracht, der mit Gottfried Küssel und Hans Jörg Schimanek jr. bereits zwei heimische Spieler unter Vertrag hat. Strache könnte mit den beiden in der Liga bereits etablierten Legionären einen Österreicher-Block bei den Sturmadlern bilden. In Dresden dementierte Sportdirektor Schirinowski allerdings konkrete Verhandlungen.
Enttäuscht auch Österreichs Fechtsportlegende von Olympia Wien, Martin Graf. Im Telefongespräch mit salamiNEWS gestand der dritte Nationalratspräsident, dass er so wie das gesamte FPÖ-Präsidium konsterniert und fassungslos sei, dass es einem gescheiterten Zahntechniker über all die Jahre gelingen konnte, eine Gesinnung vorzutäuschen, die nicht die seine war. Dabei habe er selbst wiederholt seine Bedenken geäußert, ob eine anständige Kultur- und Wertegemeinschaft Platz für Leute bieten sollte, die sich nicht einmal bei der Rasur Schnitte im Gesicht zufügen. Dennoch plädierte Graf dafür, die Geschichte nun endlich ruhen zu lassen: 65 Minuten nach dem Rücktritt müsse man mit der Vergangenheit auch einmal abschließen können, insbesondere, da viele FPÖ-Sympathisanten noch gar nicht geboren sind. Folgerichtig schielt Graf in die Zukunft und wartet mit einem attraktiven Angebot an die Wähler auf: „Wer dem Strache eine aufbrennt, kriegt 3 Biere – selbstverständlich auf einmal bestellt!“
Für salamiNEWS : Andreas Überberger
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Originally posted 2010-10-06 12:58:40.