Wien/Bangkok – In einer eilig einberufenen Sitzung ernannte UNO-Generalsekretär Ban Ki-Moon gestern Wolfgang Schüssel zum Sonderbeauftragten für das von bürgerkriegsähnlichen Zuständen gebeutelte Thailand. Der ehemalige Bundeskanzler soll ähnlich wie zur Jahrtausendwende in Österreich die aufständischen Roten unter Kontrolle bringen und zur Aufgabe bewegen. “Genauso wie er damals Viktor Klima bei den Koalitionsverhandlungen ausgehebelt hat, soll Schüssel jetzt den Rebellen den Wind aus den Segeln nehmen und die Proteste aussitzen,” so das offizielle Statement.

Schüssel, der, wie in UN-Kreisen kolportiert wurde, nur die dritte Wahl für den Posten gewesen ist, hat in einer knapp gehaltenen Aussendung angekündigt, den Auftrag gerne anzunehmen und stellte bereits ab kommender Woche eine längere Schweigeperiode in Aussicht mit der er die Roten zur Wahl eines unpopulären Anführers und damit zur Selbstzerstörung zwingen will.

Prompt löste Schüssels Ernennung im Lager des gestürzten Premierministers und roten Anführers Thaksin Shinawatra einige Nervosität aus. Unter Hochdruck stellten Strategen des Führungsstabs der Rebellen gestern Szenen legendärer Donnerstagsdemos nach, um Schwachstellen in Schüssels Taktik aufzudecken. “Wir haben auf jeden Fall aus den Fehlern vom Ballhausplatz am 12. April 2001 gelernt”, sagte ein Koordinator, der ankündigte, dass die im Juni in Udon Thani geplante Widerstandslesung von Marlene Streeruwitz wegen befürchteter Demonstrationskraftzersetzung sofort abgesagt wurde.

Schüssel warf den Aufständischen unterdess vor, sich außerhalb Thailands mit internationalen Regimegegnern zu verbünden. So habe Shinawatra etwa mit dem japanischen Premierminister Yukio Hatoyama genüßlich “pflaumenweinisiert” und dabei seine Heimat “vernadert”. Schüssel bekräftigte außerdem seine Ablehnung gegen ein Gutachten der “drei Samurai” die feststellen sollen ob die Wahl von Premierminister Abhisit Vejjajiva rechtmäßig war.