Wolfgang Schüssel Museum am Ring: Uni Wien wird abgerissen!

8. Juni 2011 | Von | Kategorie: Politik

Wien – Die Standortfrage für das geplante Wolfgang Schüssel Museum ist gefallen: Vertreter der Regierungsparteien einigten sich gestern auf den Abriss der Universität Wien, die einem spektakulären Museumsneubau am Ring weichen muss. Die ebenfalls ins Auge gefasste Umbenennung und Erweiterung des Stephansdoms ist damit endgültig vom Tisch. Sie scheiterte letztlich nicht nur am Widerstand linker Befreiungstheologen und radikaler Föderalisten innerhalb der ÖVP, sondern auch am Einspruch von Papst Benedikt XVI. Dieser hatte sich zuletzt vehement gegen das Projekt “Wolfgangsdom” ausgesprochen und auf das noch nicht abgeschlossene Seligsprechungsverfahren Schüssels verwiesen.

Der großkoalitionären Freude tat dies jedoch keinen Abbruch. Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sprach von einem wichtigen Impuls für die Bauwirtschaft in Krisenzeiten. Mit dem Regierungspartner werde noch über eine Mitwirkungspflicht von Arbeitlosen verhandelt, um die exorbitanten Kosten des Projekts zu senken. Auch ein „verpflichtendes Jahr am Bau“ kann sich Faymann vorstellen, sollte die allgemeine Wehrpflicht fallen. Vizekanzler Josef Pröll (ÖVP) sekundierte, dass die Erinnerung an Österreichs größten Kanzler seit Engelbert Dollfuß lebendig gehalten werden müsse, war es doch der Reformer Schüssel, der das jahrzehntelang unter den Entbehrungen sozialistischer Mangelwirtschaft leidende Österreich in einen blühenden Wirtschaftsstandort westlicher Prägung verwandelte. Er bekomme heute noch feuchte Augen, so Pröll, wenn er an das „Wunder von Brüssel“ denke, als Schüssel mit einer taktischen Meisterleistung die geplante Verlängerung des Transitvertrags, der Österreich vom internationalen Warenverkehr endgültig abgeschnitten hätte, gerade noch verhindern konnte.

Zustimmung kam auch von den Autofahrerklubs ARBÖ und ÖAMTC, soll doch der Zugang zu dem, auf Originalplänen Johann Bernhard Fischer von Erlachs basierende, dem Schloss Versailles nachempfundene Museumskomplex, ausschließlich über eine moderne Tunnelkonstruktion erfolgen. Damit werde nicht nur dem erwarteten Zuschaueransturm Rechnung getragen, es sei auch eine Verbeugung vor Schüssels Vorliebe für unterirdische Entrées. „Marodierende Publizistik- und Geschichtestudenten am Ring gehören damit der Vergangenheit an, der Autoverkehr kann wieder ungehindert fließen“, heißt es in einer gemeinsamen Presseaussendung. Darüber hinaus spreche man sich dafür aus, die Gelegenheit zu nutzen, die Wiener Ringstraße auf 12 Fahrspuren zu verbreitern.

Widerstand gegen die kühnen Pläne kam erwartungsgemäß von Studentenvertretern und den Grünen. ÖVP-Klubobmann Karl-Heinz Kopf reagierte darauf mit Unverständnis und bezeichnete die Forderungen der Hochschülerschaft nach einem überdachten Universitätsgebäude als unverschämt, zumal man sowieso intensiv auf der Suche nach einem Ausweichquartier sei. Kopf sprach sich dafür aus, die Universität „irgendwo im Wienerwald zu errichten“. Sollte man aber doch an der Umweltverträglichkeitsprüfung scheitern, könnten die Vorlesungen durchaus auch im Freien stattfinden. „Den linken Sozialromantikern und Berufsprotestierern würde ein bisschen Frischluft mit Sicherheit gut tun“, so Kopf. Sollte es tatsächlich zu den bereits angedrohten Demonstrationen kommen, fordert Kopf „ein hartes Durchgreifen der Exekutive“ und fügt aufgeräumt hinzu: „Auch das würde den Damen und Herren Studenten keinesfalls schaden, denn leichte Schläge auf das Hinterhaupt erhöhen bekanntlich die Denkfähigkeit!“

Für salamiNEWS : Andi Überberger & Michael Schiebel

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Originally posted 2010-10-17 19:30:29.

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Ein Kommentar auf "Wolfgang Schüssel Museum am Ring: Uni Wien wird abgerissen!"

  1. Christian sagt:

    Ich bin grad verwirrt, ob das Satire is oder nicht. Muss wohl am österreichischen Bildungssystem liegen…

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